4. Gewitterrelevante Werte

05.05.2018 13:37 (zuletzt bearbeitet: 05.05.2019 19:37)
#1 4. Gewitterrelevante Werte
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Relevante Wetterwerte für Gewitter

Damit Meteorologen vorhersagen können, wie wahrscheinlich und heftig ein Gewitter wird, gibt es verschiedene Parameter, die beachtet werden müssen.
An erster Stelle ist der CAPE-Wert zu nennen. CAPE steht für convective available potential energy, also die maximale verfügbare potentielle Energie für Konvektion. Als Konvektion wird in der Meteorologie der vertikale Transport von Luft bezeichnet. Je höher der Wert ist, desto stärker kann Luft gehoben werden und dementsprechend kräftig können Gewitter werden. Sehr wichtig ist hier aber die richtige Interpretation der CAPE-Wetterkarten (siehe Abb. 1): CAPE steht in keinem Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt ein Gewitter auftreten wird. Das heißt, es können sehr hohe CAPE-Werte herrschen, ohne dass sich auch nur eine Wolke am Himmel zeigt. Das ist im Sommer sogar recht oft der Fall. CAPE gibt, wie der Name schon verrät, lediglich die potentielle Energie an, die nur frei wird, wenn auch wirklich ein Gewitter ausgelöst wird. Deshalb ist es stets wichtig, nicht nur CAPE-Karten zu studieren, sondern auch die auslösenden Faktoren, wie etwa die Lage von Kaltfronten, zu berücksichtigen. Außerdem kann es aufschlussreich sein, sich den berechneten Niederschlag anzusehen. Wenn Niederschlag im Bereich hoher CAPE-Werte angezeigt wird, kann man von Auslöse ausgehen.




Abbildung 1: Typische CAPE-Karte des Modells GFS. Am rechten Bildrand sieht man sehr hohe CAPE-Werte (Ungarn). Jedoch kam es an diesem Tag wie so oft nicht zur Gewitterauslöse im Gebiet des hohen CAPE, sondern nur weiter westlich.
Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten.php?map=3&model=gfs



Ein guter Indikator für die Luftfeuchtigkeit, die für Gewitter sehr wichtig ist, ist der Taupunkt. Er gibt die Temperatur in 2 Metern an, auf die die Luft abgekühlt werden müsste, damit Kondensation eintritt. Je näher Temperatur und Taupunkt beisammen liegen, desto höher ist die relative Luftfeuchtigkeit. Durch ihn lässt sich in etwa klassifizieren, wann die Luft als schwül empfunden wird, nämlich ab 16 – 17 °C Taupunkt. Er ist immer kleiner gleich der Temperatur. Wenn Temperatur = Taupunkt, herrschen 100 % Luftfeuchte, die Luft ist gesättigt und es bildet sich Nebel bzw. Wolken. Für Mitteleuropäer sehr unangenehm werden Taupunkte ab 20 °C. Grundsätzlich sind die Taupunkte in den Bergen niedriger als im Flachland.


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