Zitat Schlammlawinen in Brasilien: 335 Menschen starben
RIO DE JANEIRO. Nach heftigem Regen ist es in Brasilien in der Region um Rio de Janeiro zu Schlammlawinen und Überschwemmungen gekommen, bei denen innerhalb von 24 Stunden 335 Menschen ums Leben kamen.
Ganze Viertel in den Städten Nova Friburgo, Teresopolis und Petropolis wurden durch Flüsse aus Schlamm und Gesteinsbrocken weggeschwemmt. Mindestens drei Feuerwehrleute kamen bei Rettungsarbeiten in Nova Friburgo ums Leben. Jorge Mario Sedlacek, der Bürgermeister von Teresopolis, sprach von einer „ungeheueren Katastrophe“. Allein in seiner Stadt starben mindestens 130 Menschen, in Nova Friburgo waren es 107 und in Petropolis mindestens 30. Es wurde damit gerechnet, dass die Zahl der Todesopfer noch steigt.
Wie im Film
Die 55-jährige Hausangestellte Angela aus Teresopolis sagte, sie habe so etwas bisher nur als „Katastrophenfilm“ im Fernsehen gesehen. „Häuser und Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen, es war furchtbar.“ Auf Anordnung des Zivilschutzes verließen sie und ihr Mann ihr von Überschwemmung bedrohtes Haus und suchten Zuflucht bei ihrer Tochter. Auf dem drei Kilometer langen Weg durch den Schlamm auf früher gepflasterten Straßen stieß Angela nach eigenen Angaben gegen etwas Weiches. „Es war die schlammbedeckte Leiche einer Frau. Sie hatte ihren Arm über ihr Gesicht gelegt, als wolle sie sich schützen“, schluchzte die Hausangestellte.
Weitere Regenfälle
Heftiger tropischer Regen in der Serrana, der Bergregion im Norden von Rio, hatte dazu geführt, dass Schlammlawinen in die Orte rutschten und Flüsse über die Ufer traten. In der Metropole Sao Paulo waren am Montag und Dienstag durch den Starkregen mit anschließenden Erdrutschen bereits 13 Menschen ums Leben gekommen. Für die kommenden Tage sagten die Meteorologen weitere Regenfälle vorher.
Die Regierung von Präsidentin Dilma Roussef stellte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Agencia Brasil 420 Millionen Dollar (etwa 324 Millionen Euro) Soforthilfe für die betroffene Region zur Verfügung. Roussef wollte das Gebiet am Donnerstag an Bord eines Hubschraubers in Augenschein nehmen. Das Gesundheitsministerium kündigte an, für die Region würden sieben Tonnen medizinisches Material zur Verfügung gestellt. Die Zeitung „Estado de Sao Paulo“ berichtete, im Zusammenhang mit massiven Regenfällen seien im vergangenen Jahr in Brasilien mehr als 470 Menschen ums Leben gekommen.