20.000 Menschen betroffen, zahlreiche Obdachlose - Erdrutsche befürchtet
Cagliari - Der Zyklon "Cleopatra" mit heftigen Regenfällen und Winden hat Sardinien ins Chaos und gestürzt und mehrere Städte verwüstet. 18 Menschen kamen ums Leben, sechs werden vermisst, berichtete der Präsident der Region Sardinien Ugo Cappellacci. Die Zahl der Toten bei den Unwettern könnte jedoch noch steigen. Etwa 3.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen und die Nacht in Schulen, Turnhallen und Hotels verbringen. Straßen wurden unpassierbar, Brücken stürzten ein. Besonders belastet war die Hafenstadt Olbia im Norden der Insel. Hunderte Bewohner mussten hier vor den sintflutartigen Regenfällen in Sicherheit gebracht werden. Mehrere Gemeinden rund um Olbia wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Rettungskräfte waren unermüdlich im Einsatz, auch die Marine half.
Schäden noch nicht absehbar
Zu den Opfern zählte eine vierköpfige Familie aus Brasilien, die sich in ihrer Wohnung in der Ortschaft Arzachena befand, als sie vom Wasser weggerissen wurden. Ein Kind, das als vermisst gemeldet worden war, wurde tot aufgefunden. Auf einer Bundesstraße nahe Olbia stürzte eine Brücke ein und riss drei Menschen in den Tod. "Niemand hätte vorhersehen können, dass Olbia von solchen Wassermassen getroffen werden würde", betonte der sichtbar mitgenommene Bürgermeister der Hafenstadt, Gianni Giovannelli. Die Straßen verwandelten sich wegen der heftigen Regenfällen in reißende Ströme, auf denen Hausrat schwamm. Autos wurden von den Wassermassen weggerissen. Die Schäden sind im Moment noch nicht absehbar. Teilweise fiel der Strom aus. Der Straßen- und Schienenverkehr wurde behindert. Schiffe und Flugzeuge hatten Verspätung. Viele Schulen blieben am Dienstag geschlossen. Der Zivilschutz ist besorgt, denn laut Wetterprognosen ist mit weiteren heftigen Regenfällen aus Sardinien zu rechnen.
Nationalen Katastrophe von unglaublichem Ausmaß
"In wenigen Stunden ist in der Gegend so viel Regen wie in einem Halbjahr gefallen", berichtete Italiens Premier Enrico Letta. Er sprach von einer nationalen Katastrophe von unglaublichem Ausmaß. Ein Komitee wurde eingesetzt, um den evakuierten Familien Unterstützung zu sichern und die Schäden zu bewerten. 20 Millionen Euro machte die Regierung für Hilfsmaßnahmen locker. "Die Zahl der Todesopfer und der Evakuierten ist erschütternd", meinte Letta. Staatspräsident Giorgio Napolitano erklärte sich mit der betroffenen Bevölkerung auf Sardinien solidarisch. Experten des Umweltschutzverbands Legambiente warnten vor Erdrutsch- und Überschwemmungsgefahr in 70 Prozent der italienischen Gemeinden. 5.581 italienische Gemeinden seien gefährdet. Italienische Geologen klagen, dass dem Land eine echte Raumplanung fehle.
Italien war in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. Das schlimmste Unglück ereignete sich im Mai 1998. Damals kamen 137 Personen in der süditalienischen Ortschaft Sarno südlich von Neapel ums Leben, als nach sintflutartigen Regenfällen eine Schlammlawine Dutzende Gebäude unter sich begrub. (APA, 19.11.2013)
Ich bin nur heilfroh, dass es meiner Freundin dort gut geht und alles heil überstanden hat. Hatte echt nicht schlafen können als ich die Bilder sah :-/