Am Sonntag, 27.08.2017 zeichnete sich eine durchaus spannende Lage für die Alpennordseite, im Speziellen fürs Waldviertel ab.
Die Ausgangslage: Ein Tief vor der iberischen Atlantikküste schauftelte warm-feuchte Luftmassen vom Mittelmeer nach Westeuropa und in den Alpenraum und sorgte somit zum wiederholten Male dieses Jahr für eine Hitzewelle in Österreich mit bis zu 35°C. Am Sonntag war es soweit, dass eine Kaltfront ausgehend von einem baltischen Tief von Norden her Richtung Alpen rückte. 2.000 J/kg CAPE, eine der Front voreilende Konvergenz, gepaart mit einer westlichen Höhenströmung bis zu 40 Knoten sorgten für ein Setup das durchaus hochorganisierte Gewittersysteme hervorbringen könnte. Unsicherheitsfaktor war ein eher schwacher Deckel
Nach dem gemeinsamen Analysieren der Lage, und der Fixierung des Waldviertels als Hotspot ging es um die Mittagszeit für uns los.
Am Weg ins Waldviertel wurden wir von einer Konvergenz "aufgehalten" die sich südlicher befand als prognostiziert. So positionierten wir uns am Wagram zwischen Krems und Tulln um die Lage mal in Ruhe zu beobachten
Erste Quellungen gingen schön hoch, wurden allerdings vom Deckel auf ca. 650hPa unterdrückt. Es reichte trotzdem für einen Regenguss und Donnergrollen auf unserem Standort
Soweit im Süden ging nicht mehr, und so entschlossen wir uns, etwas weiter nach Norden zu bewegen. Am Weg nach Krems "durchtauchten" wir eine harmlos wirkende Quellung die erste größere Tropfen runter ließ. 10 Minuten später sah die von hinten wie ein richtiger "Atompilz" aus!
Passend zum aktuellen Zeitpunkt im Chase, das 12z Sounding von Wien
Der Weg führte uns weiter durch Hollabrunn, Richtung Ernstbrunn. Die sichtbaren Wolkentürme versprachen einiges!
Allerdings gab's in der Region nicht mehr als gewittrige Starkregenschauer, Richtung Osten wurde es scheinbar schon zu stabil.
Wieder zurück ins südlichere Waldviertel um die Zellen von der Zwettler Gegend her abzufangen (West-Strömung, die Zellen scherten leicht nach rechts aus), da hatten wir kurz einen Blick auf einen recht großen Aufwindbereich mit genialer Lichtstimmung im Hintergrund
In der Nähe von Großweikersdorf (Bez. TU) wurde es nun interessant. ....es wurden die Strukturen einer Shelfcloud sichtbar
Eine schöne Zelle mit Shelfcloud, einem gut sichtbaren Hagelkern und einem weiteren Aufwindbereich im Schlepptau präsentierte sich uns ein paar KM später
Ein Panorama der Szenerie
Es gab noch eine sehr spektakuläre Absenkung Richtung Niederschlag zu bestaunen, die Zelle klebte uns allerdings an den Fersen!
Als Video noch der Zusammenschnitt vom Standort Noröstlich von Großweikersdorf und an der B4 Richtung Stockerau bei Niederrußbach
Der weitere Plan war, die spätere Auslöse im Mittelburgenland abzufangen. Es ging dort allerdings um rund 2 Stunden früher los als kalkuliert, und ein Stau auf der Tangente machte es aussichtslos noch rechtzeitig unten anzukommen.
So war es das für uns am 27. August.
Wir hoffen der Beitrag gefällt, und bis zur nächsten Lage
#### Standort #### aktuell: 2344 Maria Enzersdorf (225m ü.A.) bis 28.11.2017: 2571 Altenmarkt a.d. Triesting (430m ü.A.)