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ZitatHunderte Verletzte nach Meteoritenregen im russischen Ural
Gesteinsbrocken fielen laut Augenzeugen wie Feuerbälle auf die Erde
Moskau - Beim Einschlag eines Meteoriten im Uralgebirge im mittleren Westen Russlands sind Hunderte Menschen verletzt worden. Nach derzeitigem Stand hätten mehr als 500 Menschen im Gebiet um die Industriestadt Tscheljabinsk medizinische Hilfe gesucht, teilte das Innenministerium laut Nachrichtenagentur AP mit. Die meisten Verletzten seien durch umherfliegendes Glas getroffen worden. Gesteinsbrocken fielen wie Feuerbälle auf die Erde, und die Druckwelle zerstörte Fensterscheiben, wie ein Reuters-Korrespondent in Tscheljabinsk etwa 1500 Kilometer östlich von Moskau berichtete. Der Meteorit zischte über den Horizont und hinterließ eine lange weiße Rauchwolke, die sogar im 200 Kilometer entfernten Jekaterinburg zu sehen war.
Das Katastrophenschutzministerium sprach von einem "Meteoritenregen in Form von Feuerbällen". Die Stadtverwaltung von Tscheljabinsk rief die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben. "Dann gab es einen Blitz" Nach Behördenangaben war gegen 9.20 Uhr ein Knall in rund 10.000 Meter Höhe zu hören. "Dann gab es einen Blitz, ich sah ein Rauchfahne am Himmel und spürte die Druckwelle, die Fensterscheiben eindrückte", sagte Andrej, der seine Freundin an einer Bushaltestelle in Tscheljabinsk verabschiedete. Alarmanlagen von Autos gingen los, und Mobiltelefone funktionierten nicht mehr richtig. "Ich war auf dem Weg zur Arbeit, und es war noch dunkel", sagte der 36-jährige Viktor Prokofjew aus Jekaterinburg. "Aber plötzlich war es taghell, und ich fühlte mich wie von Scheinwerfern geblendet." Teile des Meteoriten seien auch in eine Schule von Tscheljabinsk eingeschlagen. Auch dort seien Menschen durch zerborstenes Glas verletzt worden. Behörden ordneten die Schließung aller Schulen der Region an. Atomanlagen nicht betroffen Die Meteoritenteile seien in zahlreiche Häuser eingeschlagen und hätten Dächer und Scheiben zertrümmert, hieß es. Das Leben in der Region gehe aber seinen gewohnten Gang, teilte die Gebietsregierung mit. Wegen der Schäden sollten Betriebe und Einrichtungen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit zum Helfen nach Hause schicken, hieß es in einer Mitteilung der Verwaltung.
Atomanlagen der Gegend seien nicht betroffen, teilte der Staatskonzern Rosatom laut Agenturberichten mit. Vizeregierungschef Dmitri Rogosin sprach sich für eine internationale Initiative zur Errichtung eines Schutzsystems aus, mit dem nicht nur frühzeitig vor gefährlichen Objekten aus dem Weltall gewarnt, sondern diese auch zerstört werden können. Keine Möglichkeit zur Abwehr Weder Russland noch die USA hätten die Möglichkeit zur Abwehr solcher Objekte, meinte der für die Raumfahrt zuständige Politiker. Eine Kommission der russischen Rüstungsindustrie werde sich nun mit dieser Frage befassen, kündigte Rogosin an. Am Freitagabend wird auch die Rekordannäherung des Asteroiden "2012 DA14" erwartet. Auch wenn der rund 50 Meter große Asteroid mit dem Fernglas zu sehen sein wird, sehen Astronomen keine Kollisionsgefahr. Er soll in rund 28.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen. (APA, Reuters, 15.2.2013)