Spät aber doch liefere ich nun meinen Chasingbericht zum 15.09.2010 ab.
Datenlieferant: Ubimet GmbH - bereits an der Temperatur Karte dieses Tages kann man hier bereits erahnen wo schlußendlich das größte Potential verfügbar stand. Sommerlich knappe 26 Grad wurden nochmals erreicht.
Der 15.09.2010 stand ganz im Zeichen einer markanten Wamfront sowie einer kommenden Kaltfront in Verbindung mit einem Sturmtief aus Nordwesten. Das Sturmtief selbst hatte Österreich am Ende nicht großartig beeinflusst, wäre das Timing mit Warm/Kaltfront jedoch besser gewesen, hätte dies durchaus eine brisante Mischung ergeben können. So beschränkten sich die stärksten Windböen aber lediglich aufs Hochgebirge der Alpennordseite. Während ich noch gegen späteren Nachmittag in Kärnten bei Wolfsburg für meinen Onkel Pakete auslieferte (bei kochender Hitze), entwickelte sich zwischen Salzburg, der Obersteiermark sowie bis ins westliche Niederösterreich eine recht nette Gewitterlinie, diese aber aufgrund der starken Südföhnströmung kaum nach Süden vorrankam. Der Verwellungsprozess der Kaltfront wurde somit immer ausgeprägter. Gegen Abend schwächelte das ganze System auch schon je weiter es Richtung Südosten ging. Die Sache schien gegessen zu sein....
In Graz gegen 20:15 Uhr angekommen, entschloss ich mich trotz des mageren Radarbildes (zeigte nur schwache Schauer an) doch Richtung Grazer Flughafen zu fahren. Es war noch ein sehr lauer und warmer Abend mit einer Temperatur von 21,8 Grad.
Am Radar jedoch hatte ich gegen 20:20 Uhr eine Zelle bei Zeltweg mal im Verdacht. Eventuell mesozyklonal dachte ich mir...
Lange Zeit telefonierte ich mit Thomas Gierlinger und wir sprachen (eher aus Langeweile) nochmals über den LT1 TV-Dreh. Die Zelle diese bei Zeltweg sehr interessant erschien schwächelte auch immer mehr in meine Richtung ziehend und auch ich zweifelte nun schon etwas auf meine erneute Chance was richtig gescheits zu erwischen. Doch kurz bevor ich losfahren wollte meine ich zum Thomas: "Moment, da türmt nun was gewaltig schnell in die Höhe." am Radar war noch nichts zu sehen, doch ich wusste da is nun was Fettes vor mir plötzlich aufgeschossen. Kurze Zeit später auch schon der erste Blitz und somit eine erste Bestätigung.
und auch das darauffolgende Radarbild bestätigte meine Vermutung weiter, eine schöne organisierte Zelle kam aufs Grazer Becken zu. Wenn man den gesamten Verlauf in Betracht zieht dürfte es sich wohl auch tatsächlich um eine Mesozyklone von Zeltweg weg bereits gehandelt haben. Diese eben eine große Schwächephase nordwestlich von Voitsberg aufwies.
Komplette Radaranalyse (Ubimet Radar) gibts im internen Bereich: 15.09.2010 - Radaranalyse Mesozyklone (Graz Umgebung) - Langsam wurde es nun interessant für mich am Flughafen, immer mehr Blitze sowie die Zugrichtung sollte doch recht gut passen.
folgende Bilder sind nur in wenigen Sekunden bzw. Minuten Abstand aufgenommen worden...
man sieht durchs Grazer Stadtlicht sehr schön die rapiden Verformungen im Aufwindbereich dieses Gewittersystems.
und es dauerte auch nicht lange...
da entwickelte sich (wahrscheinlich schon zum 3. oder 4. mal bei dieser Zelle) eine Wallcloud.
unglaublich wie schnell dies von Statten ging denn keine Minute verging erkannte man bereits eine traumhafte Wallcloud aus dem Geblitze.
und dann gelang mir auch noch solch ein tolles Foto. linksseitig in der Warmluftzufuhr - "Inflow Tail" Bildung (30 Sekunden später schöner ausgebildet gewesen) mittig der schöne Erdblitz und weiter rechts hängend die mehr als interessante Wallcloud (diese man auf den nächsten Bildern öfter sehen wird) mit jede Menge Frakten bzw. vielleicht auch den ein oder anderen Funnel darunter.
nochmal in 2 Zoomvarianten das gleiche Bild...
...
traumhaft, wirklich schade dass es bereits dunkel gewesen ist.
aber ich hab mein bestes versucht, für euch hier diese Zelle dennoch gut zu dokumentieren.
nochmal im Zoom das gleiche Bild. Wallcloud + Absenkung mittig. Könnte durchaus ein Funnel gewesen sein. Rotationsfrage bei der Absenkung erübrigt sich denke ich nachts. ^^ Keine Chance, was stichtfestes ohne Schäden zu belegen.
jedoch war eines sicher, die Zelle selbst mit der Wallcoud rotierte anständig.
Im Grunde hätte mich nun ein Tornado keinesfalls mehr gewundert.
die Faktoren passten sehr gut, verwellende Kaltfront, starke Höhenwindströmung, gute bodennahe Scherung sowie Meso im Warmluftsektor.
nochmals ein Blitzerl erwischt.
und wieder leuchtet interessantes hervor. Aber auch gut zu sehen dass mich die Zelle nun doch um einiges verfehlte.
ein starker Drall nach Nordosten, war zu erkennen. Von daher gings für mich auch ab auf die Autobahn, Richtung Gleisdorf.
von der Lassnitzhöhe aus konnte ich wahnsinnig tiefhängende Frakten + eine mehr als eindeutige Trichterwolke im Geblitze erkennen. Leider werden wir wohl nie erfahren ob bei dieser Zelle tatsächlich ein kurzzeitiger Tornado mitgespielt hat. Das geschossene Foto oben war leider auch schon wieder zu spät, dumm gelaufen. Es folgte bis Gleisdorf dann noch kurzzeitig Starkregen aber im Endeffekt war der Höhepunkt schon wieder vorbei.
dieser war eindeutig bei Graz, wo ich auch meine Fotos geschossen habe.
Mal sehen ob es nochmal solch ein Schmankerl gibt demnächst. Die Saison ist für mich nicht abgeschlossen.
Bis Bald! -
Mit besten & lieben Grüßen Obmann Hans-Jürgen Pross
Toller Bericht und die Bilder sind einfach Wahnsinn!! Tja diese Nacht wird mir in Erinnerung bleiben!! Ein Chasing mit Hansi übers Telefon!!! :-D Nur beim mitschreiben der von Hansi angesagten Warnung müssen wir noch ein bisserl üben!! ;-) Danke dir für diesen tollen Bericht Hansi!!!!
Gierlinger Thomas Simon Stoll Strasse 2 4160 Aigen im Mühlkreis Seehöhe: 596m
So, jetzt komm ich auch endlich mal wieder dazu hier was zu schreiben ;) Super Bilder, super Bericht... So Nachtgewitter haben auch was :)
lg Christoph
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