Einer der stärksten jemals an Land gegangene Taifun (mit bis zu unglaublichen 379 km/H Böen) namens Haiyan traf auf die Philippinen & richtete verheerende Schäden an.
Zitat"Rekord-Taifun" trifft auf die Philippinen
Drei Tote, Hunderttausende auf der Flucht - Flughäfen gesperrt - Böen erreichten 379 Stundenkilometer - Taifun zieht Richtung Laos und Vietnam
Manila - Einer der schwersten Stürme aller Zeiten hat die Philippinen heimgesucht: Der Rekordtaifun "Haiyan" riss am Freitag nach Behördenangaben mindestens drei Menschen in den Tod, allerdings wurde mit weiteren Todesopfern gerechnet. Vor dem Wirbelsturm, der mit Böen von bis zu 379 Stundenkilometern über die zentrale Insel Samar hinwegzog, waren 125.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Laut der philippinischen Regierung starben beim weltweit schwersten Sturm des Jahres zwei Menschen durch Stromschläge wegen herabgerissener Kabel, ein drittes Opfer wurde vom Blitz getroffen. Ein Mann galt als vermisst, nachdem er von einem Landungssteg im Hafen Cebu gestürzt war. Die meisten Verletzten kamen durch umherfliegende Trümmer zu Schaden.
Einige Gebiete von Außenwelt abgeschnitten
Die Behörden rechneten mit steigenden Opferzahlen, weil die am schwersten betroffenen Gebiete vorerst von der Außenwelt abgeschnitten waren. Es wurde allerdings nicht erwartet, dass es so schlimm kommt wie 2012, als der Taifun "Bopha" etwa 2.000 Menschen in den Tod gerissen hatte. "Was die Schäden betrifft - die können wir nicht verhindern, aber der Hoffnungsschimmer hier ist, dass es bisher nur drei Todesopfer gibt", sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Reynaldo Balido, in Manila. Anlass zur Hoffnung gab auch, dass "Haiyan" nicht so starke Regenfälle mit sich brachte wie bei einem Taifun üblich. Mit anhaltenden Windstärken von um die 315 Stundenkilometern sei "Haiyan" allerdings einer der vier weltweit schwersten Stürme seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, erklärte Jeff Masters vom US-Wetterdienst Weather Underground. Er sei überdies der schlimmste Sturm in den Aufzeichnungen, der jemals auf Land getroffen sei. Diesen Rekord hatte laut Masters bisher der Hurrikan "Camille" gehalten, der 1969 mit Windgeschwindigkeiten von rund 305 Stundenkilometern über den US-Bundesstaat Mississippi hereingebrochen war.
Bäume umgerissen
"Haiyan" fegte zunächst über die Küsten von Samar, rund 600 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila. "Es war furchterregend", schilderte Liwayway Sabuco, eine Verkäuferin in der Stadt Catbalogan, das Unwetter. "Es war so laut, als wenn eine Frau schreien würde. Ich konnte sehen, wie Bäume umgerissen wurden." In der 200.000-Einwohner-Stadt Tacloban verwandelten Sturmfluten die Straßen in reißende Bäche, wie das Video eines Anrainers zeigte. Meteorologen rechneten auf Samar mit "katastrophalen" Zerstörungen in der Einzugsschneise des Taifuns. Im Vorfeld waren landesweit mehr als 125.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Mehr als 718.000 Menschen fanden Zuflucht in Notunterkünften.
Lage auf Insel Bohol kritisch
Schulen blieben geschlossen, der Fährverkehr kam zum Erliegen, Flüge wurden gestrichen. Besonders gefährdet waren die Einwohner der Insel Bohol, wo seit einem Erdbeben im Oktober mit mehr als 220 Todesopfern noch immer 350.000 Menschen in Zeltstädten leben. Am Wochenende sollte "Haiyan" zudem Laos und Vietnam erreichen. Die Philippinen werden von durchschnittlich 20 schweren Stürmen im Jahr heimgesucht. Das Entwicklungsland ist besonders betroffen, weil seine Inseln oftmals die ersten größeren Landmassen auf dem Weg der Stürme über den Pazifik sind. Wissenschafter befürchten, dass die Erderwärmung die Unwettergefahr für die Philippinen weiter vergrößert. (APA/red, derStandard.at, 8.11.2013)
Hintergrund: Der Name "Haiyan" heißt übersetzt "Sturmvogel". Er wurde von China vorgeschlagen. Andere Namen auf der Liste stehen für Pflanzen, Orte, mythische Figuren oder Edelsteine. Auf den Philippinen heißt der Sturm "Yolanda". Im westlichen Pazifik und Südchinesischen Meer werden die Namen für schwere Unwetter nicht alphabetisch, sondern nach einer festen Liste mit 140 Namen vergeben. Der erste Name auf der aktuellen Liste ist "Damrey", ein Taifun, der im Juli 2012 im Gebiet nördlich des Jangtse in China wütete. "Haiyan" liegt auf dem 44. Platz. Die Liste führt die japanische Meteorologiebehörde (JMA). Die Namensvorschläge stammen aus den 14 Ländern, die im "Taifun-Ausschuss für den westlichen Nordpazifik und das Südchinesische Meer" vertreten sind. Darunter sind unter anderem Japan, China, Laos, die USA und die Philippinen vertreten. (APA)
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