Nach dem drittwärmsten Winter und dem achtwärmsten Frühling erlebte die Schweiz nun auch den zweitwärmsten Herbst seit Messbeginn vor 151 Jahren.„Erdbeeren im Winter – Ein Klimamärchen“, dies ist der Name einer Wanderausstellung, welche Anfang des Jahres in St. Gallen gezeigt wurde und noch bis 2015 in verschiedenen Naturmuseen zu sehen ist. Die Ausstellung will die Bevölkerung auf die Klima- und Umweltthematik sensibilisieren. Dabei geht es, wie der Titel zweideutig vermuten lässt, auch um jedermanns Konsumverhalten und die damit verbundenen Umweltauswirkungen. Wer beispielsweise im Winter Erdbeeren im Supermarkt kauft, muss wissen, dass diese mit dem Flugzeug aus wärmeren Gegenden eingeflogen wurden und deshalb sehr viel graue Energie verbrauchen. Erdbeeren im Winter sind ökologisch also kaum vertretbar. Die ausserordentlich warme Witterung im Jahr 2014 hat den Ausstellern aber beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht, respektive dem Titel „Erdbeeren im Winter – ein Klimamärchen.“ eine zweite Bedeutung verliehen. Die anhaltend milden Herbsttemperaturen führten nämlich dazu, dass einige Wiesen- und Gartenpflanzen auch im November weiter blühten oder nochmals aufblühen konnten, z.B. Löwenzahn oder Gartenrosen. Zudem blühten vereinzelt Frühlingsblumen, wie MeteoSchweiz mitteilte. Weiter lagen Ende November Beobachtungen vor von blühenden Veilchen, Buschwindröschen, Frühlingsenzian, Schlüsselblumen und Walderdbeeren, die sogar noch reife Früchte trugen. In einem wärmeren Klima sind also Erdbeeren im Frühwinter vielleicht schon bald kein Märchen mehr.
Der Herbst 2014 war in Zürich 2 Grad wärmer als der Durchschnitt 1981-2010 und somit der zweitwärmste seit Messbeginn 1864. Noch wärmer war der Herbst nur im Jahr 2006.
2.-wärmster HerbstÄhnliche phänologische Beobachtungen wurden auch im Rekordherbst 2006 gemacht. Dieser war über die ganze Schweiz gemittelt 2,6 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1981-2010. Der diesjährige Herbst (in der Meteorologie von September bis November) muss sich aber keineswegs verstecken. Mit einer positiven Abweichung von 2,2 Grad war er schweizweit der 2.-wärmste Herbst seit Messbeginn vor 151 Jahren. Auch auf dem Zürichberg landete der diesjährige Herbst auf dem zweitwärmsten Platz. Die positive Abweichung lag mit 2 Grad aber etwas unter dem Schweizer Durchschnittswert. Dies lag vor allem an den langanhaltenden Hochdrucklagen im November, welche immer wieder Inversionslagen mit Nebel im Flachland auslösten. Von den drei Herbstmonaten brachte der Oktober in Zürich mit einer Abweichung von mehr als zweieinhalb Grad zum langjährigen Durchschnitt den grössten Wärmeüberschuss. Gleichzeitig war es in Zürich der 4.-wärmste Oktober seit Messbeginn 1864. Auch der November war mit einem Wärmeplus von 2,2 Grad sehr mild. In der 151-jährigen Messreihe war es gar der 5.-wärmste November. Geradezu unspektakulär, aber mit einer durchschnittlichen Temperatur auf dem Zürichberg von 15,2 Grad und somit durchaus spätsommerlich warm, ging der September über die Bühne. Aber auch er gehörte zu den wärmsten 20 Prozent aller Septembermonate seit 1864.
Kontinuierlich frostfreiBei dieser anhaltenden Wärme ist es kein Wunder, dass über den gesamten Herbst hinweg kein einziger Frost in Zürich registriert wurde. In einem durchschnittlichen Jahr wird der erste Frost um den 13. Oktober beobachtet, also mitten im meteorologischen Herbst. Frostfreie Herbste gab es zuvor seit Anfang des letzten Jahrhunderts erst zwei Mal und nur in den letzten 20 Jahren: nämlich 1994 und 2002. Im langjährigen Durchschnitt sind im meteorologischen Herbst rund 11 Frosttage zu erwarten. Diese Anzahl hat sich in den letzten Jahren auf weniger als 9 Tage reduziert. Auch bis zum Nikolaustag blieb Väterchen Frost Zürich fern. So wird dieses Jahr auch die kontinuierlich frostfreie Periode seit dem letzten Frost im vergangenen Winter immer länger. Der letzte Frost wurde in Zürich am 24. Februar gemessen. Die kontinuierlich frostfreie Periode 2014 dauert also schon 255 Tage (bis zum 6. Dezember). Bereits jetzt steht fest, dass dies die längste frostfreie Zeit seit Anfang des letzten Jahrhunderts ist. Die Länge der frostfreien Periode überbietet den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2002 und 1990 mit je 245 Tagen gleich um 10 Tage! Lange frostfreie Perioden sind vor allem für den Weinbau sehr vorteilhaft. Das andere Extrem wurde im Jahr 1928 beobachtet, als die frostfreie Zeit nur gerade 144 Tage dauerte, vom 12. April bis zum 2. September. Nicht nur die Flora setzt in der langen, frostfreien und milden Zeit zu Höhenflügen an, auch die Fauna spürt bereits einen zweiten Frühling. So wurden in Zürich Mitte November Stockenten mit frisch geschlüpften Jungen beobachtet. Ob diese den anstehenden Winter überleben, ist jedoch mehr als fraglich. Die einzige Hoffnung bestünde darin, dass nach dem Herbst im Sommer und dem Sommer im Herbst nun ein Frühling im Winter folgen würde. Originalartikel:
https://globalwarminggeneration.wordpres...mmer-im-herbst/ GLOBAL WARMING GENERATION Die jungen Erwachsenen, die um 1990 geboren wurden, gehören zur ersten Global Warming Generation (GWG). Die GWG ist die Generation, welche die Auswirkungen des Klimawandels und der Energieherausforderung zu spüren bekommt und diese Probleme in den kommenden Dekaden auch lösen muss.
https://globalwarminggeneration.wordpress.com/about/
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