ZitatEin durchaus beachtliches Wetterphänomen könnte sich in den nächsten Stunden über Südeuropa bilden, nämlich ein sogenannter "MEDICANE". Grundsätzlich ist ein "MEDICANE" nichts anderes wie ein "HURRICANE" nur dass in Europa eben tropische Wirbelsturmsysteme "MEDICANES" getauft werden. (MED = mediterran) Diese tropischen Stürme gab es auch in Europa früher immer wieder schon & sind keine Neuheit, dennoch ist es sehr beachtlich wenn es zu solch einem Phänomen in Europa kommt, da es doch eher selten der Fall ist.
Quelle: http://msspace.ubimet.at - In der Simulation sieht das ganze so aus. Sehr gut dabei zu erkennen wie sich südlich bzw. südöstlich von Sizilien dann ein klassisches Wirbelsturmauge aufbauen sollte. Auf jeden Fall sind darf man gespannt sein. Danke an Manfred Spatzierer für diese Grafik!
Aktuelles Satellitenbild (sat24) - die Enwicklung zum "MEDICANE" ist im vollem Gange. Eines steht auf jedem Fall fest, auch wenn es zu keinem "MEDICANE" kommt, wird es in den nächsten 36 Stunden zwischen Sizilien & dem südwestlichen Griechenland sintflutartige Starkregenfälle & eine sehr hohe Überschwemmungsgefahr geben. Also ohnehin schon schlimm genug. :(
Der morgige Tag wird nun aber besonders spannend! Wir bleiben dran!
Update: 21.10.2011 - Wie kam es nun?
Alles weitere zum Medican & wie es nun genau kam, hab ich mal aus Manfreds Blog zitiert. Wie immer sehr spannend zu lesen, vor allem auch die Tatsache dass es eher durch Zufall nun zu einer Bestätigung dieses Wetterphänomens kam. (wenn auch nur ColdCoreMedicane) Alles weitere aber erklärt uns nun Manfred :)
ZitatWas wurde aus dem am Freitag (14.10.2011) im Raum stehenden Medican ?
Auf meiner Facebookseite habe ich diese Animation gepostet.
Hier hat das WRF ein die Bildung eines kleinräumigen, intensiven Wirbels mit einem Durchmesser von ca 150 bis 200km Durchmesser angeneommen, der seine intensiveste Phase am Samstag Nachmittag über dem Ionischen Meer haben sollte, also dem Teil des Mittelmeers zwischen Sizilien und Griechenland. Dabei wurden großräumig Windgeschwindigkeiten zwischen 30 und 40 kt simuliert, sowie in einem Ring (Durchmesser ca 30-40km) um das Auge sogar bis 50, 60 kt. War das eine Modellspinnerei ?
Schauen wir uns es anhand der Beobachtungen an:
Volle Bildauflösung Wir sehen hier einen Stationskarte (wie sie Meteorologen verwenden) von Samstag 09 Uhr. Italien und Griechenland haben jetzt und hatten wohl schon länger andere Sorgen als den Betrieb eines ordentlichen Wetterstaionsnetzes, deswegen ist die Anzahl der Stationen beschränkt. Man sieht kräftigen Wind (20 ktr im Mittel über Sizlien, dort wo der Medican sein sollte ist natürlich keine Meldung vorhanden.
Volle Bildauflösung Um 11 Uhr sind es noch weniger Meldungen. Ich bringe diese Karte aber aus einem anderen Grund. Der Analysealgorithmus für die Isobaren nutzt als Hintergrund das EZ-Modell.. dieses hatte ein schwaches Tief vor Griechenland zu diesem Zeipunkt simuliert.... das ist beileibe kein Medican !
Volle Bildauflösung Um 12Z dann der Glücksfall. 2 Schiffe fahren durch das Ionische Meer und geben eine Wettermeldung ab. 35 kt im Mittel aus Süd ! Dabei ist der gemessene Druck genauso hoch wie über Sizilien. Logische Schlussfolgerung: Zwischen der Position der Schiffe und Sizilien muss zangsläufig ein kräftiges, kleinräumiges Tief liegen, anders wären so hohe Windgeschwindigkeiten nicht erklärbar...
Volle Bildauflösung...um 15Z das selbe Bild. Das Schiff ist weiter nach Norden getuckert und meldet immer noch brav 35 kt aus Süd. Das ECMWF Modell (Hintergrundsfeld) hat den Tiefkern an einer Stelle, wo er gemäss dieser Schiffsmeldung nicht sein kann, vor der Libyschen Küste...
Succus: Da war etwas zwischen den Schiff und Sizilien, was laut dem Globamodell nicht da hätte sein dürfen. Ein kleinräumiges, intensives Druckminimum, nennen wir es ColdCoreMedican. Die 30 - 40kt in der größeren Umgebung des Medicans, wie das WRF es prognostiziert hatte, konnten genauso wie die Position des Tiefs durch 3 Schiffsmeldungen bestätigt werden. Welche Windgeschwindigkeiten aber um das Auge herrschten, das ist nicht eruierbar.