ZitatWintereinbruch: Bahnverkehr lahmgelegt und Stromausfälle in Tirol
Autos mit Sommerreifen blieben auf Brennerautobahn hängen, rund 30.000 Haushalte ohne Strom
Innsbruck/Salzburg/Bregenz - Ein für die Jahreszeit ungewöhnlich starker Wintereinbruch in der Nacht auf Freitag hat im Westen Österreichs massive Behinderungen verursacht. Von den Schneefällen waren auch die Schweiz und das benachbarte Bayern betroffen. In Tirol sorgte der Schnee für ein veritables Verkehrschaos.
Umgestürzte Bäume und Fahrleitungsunterbrechungen
Der Bahnverkehr war in den Morgenstunden durch umgestürzte Bäume und Fahrleitungsunterbrechungen komplett lahmgelegt - und auch auf den Straßen prägten hängen gebliebene Fahrzeuge und umgestürzte Bäume das Bild. In der Früh waren an die 30.000 Haushalte ohne Strom. Gegen Mittag beruhigte sich die Situation mit der sich bessernden Wetterlage. Gegen 7.00 Uhr hieß es für Zugreisende: "Nichts geht mehr." Sowohl die Westbahnstrecke als auch die Verbindungen Scharnitz-Innsbruck und Innsbruck-Brenner konnten nicht bedient werden. Im Laufe des Vormittages normalisierte sich die Situation. Ab 10.00 Uhr war die Westbahnstrecke wieder befahrbar. Die Brennerstrecke zwischen Innsbruck und Matrei wurde am frühen Nachmittag eingleisig für den Personenverkehr freigegeben.
Stromversorgung teilweise wieder hergestellt
Die Stromversorgung war am frühen Nachmittag zum Teil wieder hergestellt. Laut Angaben der Tinetz-Stromnetz Tirol AG waren gegen 12.30 Uhr 92 Trafostationen in 25 Gemeinden unversorgt, gegen 7.30 Uhr waren es noch 327 Trafostationen in knapp 50 Gemeinden gewesen. Laut Asfinag bereiteten die intensiven Schneefälle in den Morgenstunden auf der Brennerautobahn (A13) im gesamten Streckenverlauf Probleme. Fahrzeuge mit Sommerreifen blieben hängen. Wegen umgestürzter Bäume mussten mehrere Anschlussstellen gesperrt werden. Auch andere Straßenverbindungen waren nicht benützbar. In Innsbruck gaben mehrere Bäume der Schneelast nach. Im Stadtgebiet hielten über 180 Alarmierungen die Einsatzkräfte auf Trab. Die Polizei rief dazu auf, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Behinderungen in Salzburg
Das recht heftige, erste kurze Winter-Gastspiel hat in der Nacht auf Freitag und Freitag früh auch im Bundesland Salzburg zu Behinderungen gesorgt. Die Schneelast brachte immer wieder Äste und Bäume zum Knicken oder zerstörte Stromleitungen, mehrere Straßen- und Bahnverbindungen wurden unterbrochen. Im manchen Tälern wurden bis zu 20 Zentimeter Neuschnee registriert, am Sonnblick fiel nahezu ein halber Meter Schnee. "In Radstadt gab es 15 Zentimeter Neuschnee, gestern hatte es dort noch 17 Grad plus", sagte Meteorologe Christian Ortner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zur APA. Im Schneechaos blieben auf der Tauernautobahn am späten Donnerstagabend bei der Anfahrt zum Tauerntunnel bei Flachau unzählige Lastwagen und Autos hängen. Die Polizei musste gegen 23.00 Uhr die Autobahn sperren, es dauerte rund drei Stunden, bis alle festsitzenden Fahrzeuge entfernt werden konnten. Im Schienenverkehr war die Westbahn bei Schwarzach/St. Veit im Pongau wegen eines Oberleitungsschadens kurz unterbrochen, die Strecke zwischen Bischofshofen und Radstadt war den gesamten Vormittag über blockiert. Alle Hände voll zu tun hatte auch die Feuerwehr: In der Nacht und in der Früh wurden laut dem Landesfeuerwehrverband Salzburg insgesamt 22 Ortsfeuerwehren zu mehr als 45 Einsätzen gerufen.
Einsatz von Schneeketten in Vorarlberg
Der Wintereinbruch hat auch in Vorarlberg für Behinderungen im Straßenverkehr gesorgt. In höher gelegenen Regionen waren Winterausrüstung und teilweise Schneeketten für alle Fahrzeuge ein Muss. Vor allem betroffen war die Arlbergregion sowie das Bödele oberhalb von Dornbirn und Teile des Bregenzerwalds. Am meisten Neuschnee verzeichnete laut ZAMG Wetterdienst Bregenz die Station Mittelberg im Kleinwalsertal mit 18 Zentimetern, gefolgt von Warth am Arlberg mit 15 Zentimetern. In Außerbraz (Bezirk Bludenz) entkam eine Herde Kühe aus der Weide, vermutlich hatte der Neuschnee den Zaun niedergedrückt. Zwei der Tiere verirrten sich auf die Bahngleise, wurden von einem Zug erfasst und getötet. Fünfmal musste die Feuerwehr ausrücken, um umgeknickte Bäume von den Straßen zu räumen. (APA, 11.10.2013)