07.07.1998 - [Plausibel] Tornado F2 T5> - Seibersdorf - Weinburg (Stmk)
#1 07.07.1998 - [Plausibel] Tornado F2 T5> - Seibersdorf - Weinburg (Stmk)

Usertext:
Als ich damals für meinen Tornadofall aus Rannersdorf am 22.05.2009 recherchierte, erzählte mir der Feuerwehrkommandant aus Bad Radkersburg dass es schon mal viel brutaler in dieser Gegend gewütet hat und zwar 1998. Da musste ich natürlich nachhacken denn erstens war dies doch schon sehr lange her und wenn es da noch so im Kopf festsitzt *oha* + zweitens waren bei Rannersdorf ja schon so derbe Schäden. Schließlich kam es dazu dass er für mich einen Zeitungsartikel ausgrub und diesen möchte ich euch nun nicht vorenthalten.
Meldungsdetails:
Ort: Seibersdorf bei Sankt Veit, Weinburg / Steiermark, Österreich
Datum: 07.07.1998
Zeitpunkt (UTC): 14:15 UTC +/- 5 min
Landnutzung: Land
Intensität: F2 T5>
Art: Tornado
Weiterführende Links:
http://www.ff-weinburg.at/statistiken/ei...istik-1998.html
Bilder & Videos:
Mein Fazit: Ziemlich sicher Tornado und ziemlich sicher nahe F3 Sturmstärke.



fachlich teilweise mehr als unkorrekt und kaum zu glauben dass man bei solch einem Extremereignis noch immer nicht genauer auf das Phänomen eingeht. Sturm=Sturm so denkt leider immer noch der Großteil Österreichs.

Wie von Thilo Kühne bereits angedeutet das Google Maps Bild könnte tatsächlich Vegetationsschäden zu diesem Ereignis zeigen. Wenn dem so ist war dies ein wirklich heftiger Tornado.
Neues interessantes nun wohl zu diesen Fall gefunden... (14.01.2010)
+ nochmal der Mapausschnitt damit man auch selber die Schneisen durchsehen kann.

#3 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

#5 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

Ja leider Mike ich finde das auch sehr schlimm. Ich frag mich echt wieso die Leute so uneinsichtig sind -.- Was ich jetzt aber erfahren hab ist es in Deutschland net viel anders, weiß ich von einem 50 jährigem Feuerwehrmann. Er meinte dort sagen sie auch alle ne das war was anderes und KEIN Tornado. Er hat mir so einiges erzählt was echt interessant ist ;)
#6 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

Bin wirklich erstaunt aber lt. Thilo Kühnes Recherchen könnte dies nun ein 4km langer Tornado gewesen sein.
Zitat
Re: [Tornado] 07.07.1998 - Weinburg (Südsteiermark) / Österreich
Beitragvon Thilo Kühne am Fr Dez 11, 2009 3:01 am
Moin Hansi,
so, jetzt habe ich auch endlich einmal ein wenig mehr Zeit übrig um mich direkt Fällen zu widmen.
Ursache: Ich gehe bei diesem Fall von einem sehr wahrscheinlichen Tornado aus. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich in dem Vegetationsschadensfoto (anhand der Gebäudeschäden könnte man das nicht direkt erkennen). Unterschiedliche Brechungshöhen, Verdrehungen und letztlich auch unterschiedliche Fallrichtungen (ist aber auf Grund der s/w-Qualität nur marginal erkennbar) weisen darauf hin. Ein Problem ist hierbei die Lage der genannten Schadensorte: Oberschwarza, Seibersdorf und Weinberg.
Oberschwarza und Seibersdorf liegen in S-N-Flucht (ca. 2.5 km), Weinberg hingegen liegt 4 km NO von Seibersdorf, weicht also deutlich von der gedachten Flucht ab. Ein Tornado kann durchaus die Richtung markant ändern, wäre das aber in diesem Fall plausibel? Nun, da ich die Vegetationsschäden als plausibel für einen Tornado halte, müsste dieser die Zugbahn ab Seibersdorf geändert haben, oder aber die Schäden in Oberschwarza stammen nicht direkt von diesem einen Ereignis und wären somit Downburst-Schäden oder allgemeine Windschäden. Das Oberschwarza hier unklar zu sein scheint, würde ich diese Ortsmarke aus dem Fall entfernen... also hätten wir einen plausiblen Tornado von Seibersdorf bis Weinburg (ca. 4 km). Falls ich via Google richtig sehe, so kann man heute noch die Schadensflächen sehen. Wenn dem so wäre, dann könnte man hieraus eine Breite des Ereignisses von 200 bis 600 m herauslesen. Bliebe zu prüfen, ob hier auch abseits der Schneise gefällt wurde.
Intensität: Die gezeigten Gebäudeschäden zeigen für mich keine Signifikanz. Die abgedeckten Dächer könnten mit Intensitäten bis T3 F1 durchaus erklärbar sein. Klare Ansätze für das Abtragen der Dachstühle (T4-Indiz) sehe ich hier nicht. Das Scheunengebäude mit dem zerstörten Dach sehe ich ebenfalls bei T3 F1, denn das Dach scheint unter dem Druck des kurzzeitigen Winddrucks zusammengebrochen sein... die heruntergerutschten Dachziegel deuten dies an. Bei einem Abheben durch einen stärkeren Tornado ab F2 hätte hier die Dachziegel umseitig abgetragen und flächig verteilt (das sollte man zumindestens bei einem Fall von mind. 200 m Breite voraussetzen), zudem wäre die Dachkonstruktion an der Hebungsseite deutlich verdreht oder gar abgerissen. Ich tippe bei der Scheune, was durchaus als signifikanter Schaden bewertbar sein könnte, auf eine Kopplung von Baumängel/Stabilitätsproblem und Windeinwirkung. Der Wind von T3 hat gereicht um an der Angriffsseite alle Dachziegel abzuheben, war aber aufgrund von Statikprobleme vermutlich stark genug, um ein an seinen Schwachpunkten zu verrückten. Die Hinterseite des Mauerwerks ist darauf hin eingestürzt (Überlast) und der Rest der Dachziegel ist durch den Ruck und den versteilten Winkel abgerutscht. Auch bei den weiteren Gebäudeschäden auf den Fotos lässt sich keine Intensität >T3 F1 abschätzen. Bei den Vegetationsschäden sieht das jedoch anders aus. Bin mir nicht sicher welche Baumarte im Detail erkennbar sind, ich sehe bzw. erkenne nur Kiefern- und Buchenreste, teilweise sind auch Pappelgewächse dabei (?). Kiefern brechen flächig ab T3 F1, bei Buchenbrüchen habe ich in der Vergangenheit ähnliche Fälle nur im F2-Bereich gesehen. Sehr markant finde ich die enormen Splitterungen der Laubbäume. Da würde ich bei gesunden Bäumen schon T5 F2 ansetzen. Schade, dass das Waldschaden-Foto leider nur in s/w vorliegt und das auch noch in nicht sooo guter Qualität. Bei einer besseren Auflösung könnte man die Details besser erkennen.
Also ich schätze das Ganze letztlich / vorerst als plausibler Tornado mit max. Intensität von T4-5 F2 (aufgrund der Vegetationsschäden T4 sehr sicher, Tendenz zu T5 müsste unbedingt geprüft werden, halte ich aber fast für plausibel). Auch wenn die Gebäudeschäden nichts zur maximalen Intensitätsbeschreibung beitragen, so gilt ja der Befund der allgemeinen maximalen Intensität zum "Ranking".
viele Grüße,
Thilo
Mitglied bei ESSL e.V. / QC-Admin ESWD
Habe mich natürlich im Namen des gesamten Teams bei Skywarn.de und Herrn Kühne wie immer bedankt und dass unser Verein eventuell noch versuchen wird weiters Bildmaterial von diesen Fall zu organisieren, damit wir wo möglich noch mehr Klarheit nun in diesen spannenden Sturmfall haben.
Obrig nun auch das angesprochene Google Maps Bild eingefügt.
-
#7 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

So und nun meldete sich auch Herr Martin Hubrig zu Wort:
Zitat
Beitrag von Forstexperte am Fr Dez 11, 2009 9:14 pm
Hallo zusammen,
ich stimme Thilo hier zu, beim bisher vorliegenden Material setze ich auf [Plausibel] für einen Tornado in der Intensität T4 bis T5. Stützen tue ich mich dabei nur auf das eine Foto mit den Waldschäden.
Hab den Status hiermit auf [Plausibel] geändert.
Von daher Hansi, wäre es für die möglichst vollständige Aufklärung des Falles (Art des Sturmes und Intensität) sehr wünschenswert, wenn Du noch weiteres Bildmaterial bekommst. Insbesondere Bilder mit Forstschäden scheinen mir hier aussichtsreich zu sein.
Viele Grüße, Martin
Vorläufiges Urteil: Plausibler Tornado F2 T5 von Seibersdorf bei St.Veit bis Weinburg am Saßbach
#8 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

Zitat
Tornado
Seibersdorf bei Sankt Veit nähe Weinburg am Saßbach, Steiermark
Austria (46.73 N, 15.67 E)
07-07-1998 (Tuesday) 14:15 UTC (+/- 5 min.)
based on: information from an eye-witness report, a report received by e-mail , a newspaper report, photograph(s) and/or video footage of the inflicted damage
land use: land land use where event was first observed: land
intensity: F2 T5
the intensity rating was based on photograph(s) and/or video footage of the inflicted damage.
direction of movement: SW-NE
damage to property: Einige
damage to crops and forests: 150
number of people injured: 0
number of people dead: 0
Im Zuge eines heftigen Unwetters zog sich eine breite und nach Recherchen vermutlich 4km lange Schadensspur von Seibersdorf bei Sankt Veit bis Weinburg am Saßbach. Bericht auf unserer Website + Experteneinschätzungen: t168f3--Plausibel-Tornad o-F-T-Seibersdorf-Weinburg-BR.html
report status: plausibility check passed (QC0+)
contact: Hans-Jürgen Pross - Stormhunters-Austria [e-mail]
#9 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

#10 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

Thilo Kühne postet via Facebook:
Zitat
das ist ja irre. Sind die gezoomten Bilder gedreht? Falls nein müsste man den Fall noch mal genauer auseinanderpflücken. Könnte sein, dass sich hier tornadische Schäden mit Downburstschäden koppeln. Auf den ersten (flüchtigen) Blick schauts nach einem schnellziehenden Tornado aus, ... weiteres müsste man mittels Letzmanns Windfeld bei Tromben herausfinden. grüße
die Bilder sind nicht gedreht übrigens.
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#12 RE: 07.07.1998 - Tornado F2 T4 Weinburg - Bezirk Bad Radkersburg

Also ich denke ich sollte mich mal mit Herrn Alois M. Holzer in Verbindung setzen der diesen Fall wie es aussieht genauestens dokumentiert hat.
Auszug aus diversen Unterlagen der ESSL (ESWD)
Zitat
Holzer A. M., 1999: Untersuchung und Dokumentation von zwei Tornados in der südlichen
Steiermark im Sommer 1998, Wetter und Leben, Jg. 1999, in preparation
na bumm, also sogar 2 Tornados.
-
Hallo,
danke für die Bereitstellung dieser Doku!
Aufgrund der Ereignisse in Tschechien am 24.06.2021 hab ich mich genau an dieses Ereignis in der Gemeinde Weinburg erinnert.
Ich hab den Tornado aus - meiner Sicht nach - nächster Nähe beobachtet.
Ich war gerade vom Zivildienst in Mureck mit dem Auto auf den Heimweg nach Siebing, als auf der Straße L208 bei Brunnsee vor mir ein oder mehrere Bäume umgefallen sind. Dann auch hinter mir. Ich war direkt bei neben einem Hinterwärtsweg, den bin ich reingefahren und habe mich dann am freien Feld in Sicherheit gebracht und das Treiben beobachtet.
Ich konnte die Windhose sehen, wie sie den Wald vor mir regelrecht niedergemäht hat.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie lange das gedauert hat. Ich denke mal 15 Minuten...
Dabei hatte ich wohl großes Glück, dass sich die Windhose im Wald verloren hat...
Meinen ungefährer Standpunkt war auf der "Alten Landstraße Brunnsee": 46.74269, 15.72045
Übrigens: der Wald zwischen Seibersdorf und Weinburg durch den der Tornado eine Schneise geschlagen hat war/ist meines Wissens nach ein Fichtenwald - so wie die meisten Wälder in der Gegend (ändert sich langsam).
Die Schäden kann man immer noch sehen oder erahnen, indem man den Jungwald mit dem Altbestand vergleicht.
Der Fichtenwald war viel zu dicht gesetzt, ein typischer Wald der viel Ertrag bringen soll aber wegen des dichten Wuchses nicht wirklich gesund war.
Der Tornado ist im Zick-Zack Kurs durchgezogen und meiner Erinnerung hat er den Wald nicht verlassen sondern dort verebbt.

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