Muß sich die Luft durch eine Engstelle quälen, so wird sie in diesem Schlauch beschleunigt:
Beispiele:
1. Straße von Bonifacio zwischen Korsika und Sardinien.
2. Straße von Gibraltar
3. Meerenge zwischen Inseln, wie z.B. zwischen den grieichischen Inseln Tinos und Andros.
4. In Sardinien führt Nordwestwind zwischen Oristano und Cagliari zu einer Kanalisierung; umgekehrt ist es bei Südostwind.
5. Gebirgspässe verstärken ebenfalls den Wind (Bora und Fallwinde, zb. in Triest, Slowenien)
5.a) Beispielvideo vom 10.03.2010 unseres Vereins aus Triest
Der Düseneffekt gilt natürlich auch für die Meeresströmung, die in der Straße von Bonifacio bei Westwind bis 2 sm nach Osten setzen kann.
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Einseitige Begrenzung:
Der Düseneffekt funktioniert auch, wenn eine Grenzwand wegfällt.
An der Westküste von Sardinien ist dadurch schon manches Schiff zerschellt.
Ursache kann ein beständiger Westwind wie Mistral, aber auch eine Okklusion sein, die sich nähert.
Verkleinert sich die Begrenzungswand zu einem Kap (hier Kap Formentor auf Mallorca), nennt man die Windverstärkung "Kapeffekt".
Schließlich kann auch ein Bergrücken die Luft düsenartig verstärken, wie es an den Ostküsten Korsikas und Sardiniens bei Mistral und vielen griechischen Inseln bei Meltimi der Fall ist.
Ist mir in Linz auch schon so vorgekommen, bei langen Strassen wo zusammengebaute Hauser stehen, das da der Wind teilweise je nach Windrichtung heftiger ist als wo auf einer Wiese, oder in Innsbruck wenn ein Fohnsturm vom Brenner her kommt, z.B. in Innsbruck/Olympiaworld
[]Standort 1: Hauptwohnsitz: Zams (Tiroler Oberland) auf 823 Meter Seehöhe [X]Standort 2: Nebenwohnsitz: Linz/Franckviertel auf 271 Meter Seehöhe
In Innsbruck ist es aber kein Düseneffekt, sondern ein sogenannter 'gap flow' (engl. für Lückenströmung)
Der Düseneffekt ist strenggenommen nur in geschlossenen Rohren zu finden, ansonsten ist nämlich die größte Beschleunigung erst nach der Engstelle vorhanden!
Das beobachtet man z.B....
hinterm Brenner (Steinach a. Brenner), hinterm Wipptal (Bergiselschanze, Stadtteil Wilten), hinter Kufstein, wo sich das Inntal öffnet.
Physikalische Erklärung:
Die Strömung wird durch eine plötzliche Verbreiterung des Tals verursacht, z.B. bei der Talmündung in ein größeres Tal bzw. am Rand des Gebirges. Dabei nimmt die Strömungsdicke ab (die Luft hat plötzlich viel mehr Platz, sich zu verteilen) und potentielle Energie wird in kinetische Energie (Bewegung) umgewandelt.
Mehr Infos zu gap flows gibt es in Kapitel 2.5.5 meiner Diplomarbeit (= Seite 25 ff, wenn man das PDF öffnet):
Bei Jetstreaks ist die Ursache das Ungleichgewicht von Coriolis- und Druckgradientkraft im Auszugsbereich, bei Tälern oder Meerengen liegt es an der Veränderung in der Strömungsdicke (potentielle Energie nimmt ab, wegen Energieerhaltung muss kinetische Energie zunehmen).