Lage war ja wieder angekündigt, ich hätte nur nicht gedacht dass es sich wirklich noch ausgeht, in ein Chasing zu starten, da Kerstin erst gegen 18:30 von der Arbeit weg konnte.
Tja, Glück muss man haben, wir sind grad aufn letzten Drücker dann weg gekommen, die Zelle bereits vor der Haustüre (bereits 20 min – aufgeschossen um 16:10z - am Toben und von Beginn weg nach dem Loop am rotieren. Das Erste, was gleich mal direkt vor uns gehangen ist, war die Wallcloud…


Nach Hollabrunn kurz Halt gemacht um uns einen Überblick zu verschaffen und mit Radar abzugleichen. Der Blick zurück zeigte uns einen Funnelverdacht, ist aber schnell zerfallen wieder:

Die Aufmerksamkeit wieder auf die Zelle vor uns…


Gut darauf zu erkennen der Niederschlagsstreifen des Kerns und der südliche Böenkragen der Zelle. Was wir dann gleich feststellen durften, war, dass der Niederschlag nicht nur aus Regen bestand. Bei Mariathal standen wir kurz später unter Hagelbeschuss aus 0,8 bis 1,5 cm, vereinzelt ein paar größere Körner sogar. Wir haben uns bei der örtlichen Kellergasse auf einen Platz gestellt, wo auch bereits ein Rettungswagen und einige andere Wagen standen, von denen sich keiner weiter fahren getraut hat. Aufgrund dieser Witterung:

Der Versuch ein Foto bei offener Scheibe zu schießen missglückte schon bei einem Spalt von nur 5 cm. Dafür waren wir umgehend durchnässt und der Hagel war auch gleich im Auto :)

Da dann der Sturm heftig wurde sind wir ein Stück weg geflüchtet von dort, da uns die Bäume rundum zu gefährlich waren die sich schon recht heftig gebogen haben. Nun glückte auch das Bild bei offener Scheibe

Nur unser Stellplatz war hier auch nicht besser, wegen:

Ein Stück zurückgeschoben um einen besseren Blick auf die Wassermengen zu bekommen

Wir haben es dann doch für besser gehalten, von dort zu verschwinden. Nach einem Stück haben wirs dann zumindest aus dem Hagel hinaus geschafft. Hagelansammlungen überall…

Es letztlich aus dem schweren Niederschlag hinausgeschafft hat uns wieder die Wallcloud angegrinst, mit kleiner Absenkung drunter.

Ob rotiert kann ich nicht sagen, die Wallcloud war zu schnell wieder verschwunden hinter dem Vorhang

Da die Zelle ja nicht wirklich breit war haben wirs dann einmal komplett in S-N Richtung durchfahren. Keine Ahnung was das genau war, aber ich vermute Shelf-Cloud von hinten :) … Und der Rettungswagen war uns gefolgt aus dieser Hagelfalle :)

Und noch ein etwa 270° Panorama der Zelle

Um den Kern nicht zu verlieren sind wir dann weiter Richtung Sierndorf, wo wir bei Porrau (nahe Göllersdorf) erneut in den Niederschlagskern geraten sind. Mitten im Wald noch dazu … Endlich aus dem Wald draußen heftige Regenbänder (nicht so deutlich zu sehen, an der Farbintensität des Waldes dahinter sieht mans aber)

Der Weg bis zur Schnellstraße führte uns dann leider etwas zu weit weg von der Zelle als wir wollten. Wir haben uns dann aber davon nicht beirren lassen und sind mit Vollgas südlich der Zelle auf die Wallcloud zugerast. Etwa bei Sierndorf selbst dann das schönste Spektakel des ganzen Chasings – Die Wallcloud in voller Rotation und beim Ansaugen von Dunstfetzen. Auch der Radarloop zeigt in der Zeit von 17:20z bis 17:45z eine deutliche Rotation des Zellkerns. Einfach Traumhaft…



Da die Zelle aber schnell weiter gezogen ist waren wir gezwungen, hinterherzufahren. Dabei ergab sich ein kurzer Blick auf die Zelle, die zu der Zeit im Tullnerbecken etwas wütete. Bilderbuchteil mit Amboss und Overschooting Top.

Die Zelle hatte eine etwas blöde Zugrichtung, der wir nicht direkt folgen konnten. Drum sind wir auf der Autobahn nach Storckerau. Bei der Ostabfahrt wieder runter von der Autobahn, wo wir erneut einen Blick auf die nach wie vor existente Wallcloud bekamen.

Der Weg führte uns weiter nach Korneuburg und dann weiter nach Eibesbrunn. Wir sind die Autobahn dort zum ersten mal gefahren und wussten nicht, dass wir dort fast nur in Tunneln unterwegs sind. Die Zelle war davor dann schon am Schwächeln, als wir dann in Eibesbrunn waren ist sie dann ganz eingegangen. Etwas enttäuscht den Rückzug angetreten. Die Show war aber noch nicht vorbei, Funnelverdacht stand an. Schon auf Weite über Korneuburg entdeckt:

...der knapp 10 min später (haben zurück nach Korneuburg länger gebraucht weil wir nun den Tunnel gemieden haben :) ) in Korneuburg dann so aussah:

Wir haben ihn dann noch 2 oder 3 Minuten beobachtet, letzlich ist er dann aber gemächlich zusammengefallen und verschwunden. Nach einem Blick auf Radar und Uhr haben wir dann noch beschlossen, nach Mariathal zurückzufahren und die Schäden zu betrachten. Die Zelle war aber immer noch nicht fertig – etwa von Sierndorf aus gesehen:

Auf dem Hügel vor Hollabrunn, so 5 bis 10 min Später sah er immer noch so aus:

Hat sich dann aber auch ins Nirvana verzogen. Somit sind wir wie geplant nach Mariathal … und die Überschwemmungen waren nicht ohne…
1 ½ Stunden später noch immer jede Menge Wasser in Bächen und Teiche, wo sie nicht hingehören…

Meine Panoramasoftware lässt mich bissl im Stich, aber was ich zeigen wollte ist zu erkennen…

Selbst die Mauer dieses Kanals war eingerissen und eingedrückt. Anhand des Grases lässt sich erahnen welche Wassermengen hier drüber geschossen sind…

Ja, das zwischen den Bäumen ist Wasser, das in Richtung der Ortschaft läuft…

wie gesagt, 1 ½ Stunden später bei 16° noch immer einige Hagelkerne mit der Größe meines Ringes (8mm)… und auch noch mehr als genug Hagel herumgelegen

Ein Strom Schlamm und Wasser mitten durch ein Feld…

Tja, wir erinnern uns daran, dass wir von den Bäumen geflohen sind und dann einen Wasserstrom neben uns hatten. Hier sind wir gestanden – das Gelände war vor dem Unwetter noch nicht so geglättet ;)

Ein See wo keiner sein sollte … der Graben links daneben ebenfalls am übergehen…

Straßen und Felder unter Wasser

Bei unserer Rückkunft in Mariathal war auch die Feuerwehr im Einsatz, einen gefüllten Keller (bzw Garage) auszupumpen. Hier der Link zum Feuerwehr-Einsatz, auch dabei ein Foto vom Wasserstand in Mariathal, was es scheinbar mit Abstand am härtesten getroffen hat bei uns:
http://www.ffhollabrunn.at/index.php?opt...d=139&Itemid=64
Ein extremes Chasing – eine Meso war es allemal, ich tendier sogar zu einer LP-Superzelle. Eigentlich alle Merkmale erfüllt. Die Wallcloud bestand über eine Stunde lang, auf mehreren Kilometer Länge Hagel und Sintflut, mehrfach versucht, den Boden zu erreichen, ein ausgeprägtes V-Shape (wenn auch bissl umgekippt :) ) und Rotation sogar am Radar zu erkennen. Wahnsinns Bestie gewesen, die uns da gestern besucht hat…
War für uns wieder einiges an Erfahrung drinnen, was wir mitnehmen konnten ;)