Wie manche von euch ja sicher mitbekommen haben, war ich von 20.07-30.07 auf Urlaub in Kroatien - genauer auf der Insel Krk im kleinen Ort Njivice. Natürlich war auch dort die Kamera mit dabei und es sollte sich - nicht nur wegen der schönen Landschaft - auch kräftig lohnen. Nach langer Pause (teilweise wegen fehlenden - oder welches, das für mich nicht gut genug war :D - Materials, teilweise wegen fehlender Motivation/Zeit) gibts also wieder mal einen kleinen Bericht meinerseits - in Zukunft hoffentlich auch wieder regelmäßiger. ;)
Schon vor dem Urlaub waren die Tage um den 25.7. bzw. 26.7. als mögliche Gewittertage vorgemerkt - und es war nach meiner Wasserhose im Jahr 2010 (24.07.2010 - Kaltfrontdurchgang inkl. Wasserhose/Funnel über Istrien + Video (Kroatien) [UPDATE]) schon längst wieder mal an der Zeit, ein kleines Urlaubs-Chasing hinzulegen. Außerdem wollte ich sowieso schon sehr lange ein Blitzfeuerwerk über dem Meer festhalten - die Naheinschläge bekam ich zwar nicht auf die Kamera gebannt (schlicht und einfach zu gefährlich und zu wenig Erfahrung direkt am Meer), dafür präsentierten sich mehrere etwas entfernte Zellen als perfekte Fotomodelle. ;)
Während die Kaltfront also schon im Laufe des 25.7. in Österreich für teils starke Gewitter sorgte (25.07.2015 - Organisiertes Schwergewitter @ Feldbach & Umgebung (STMK) + 25.07.2015 - Meso + Unwetterlinie + rotierendes Schwergewitter @ Gleisdorf/Fürstenfeld/Rechnitz-Velem (STMK,BGLD,HU)), war es im Süden dann erst in den späten Nachtstunden/frühen Morgenstunden gegen 2 Uhr früh soweit. Eine kräftige Linie näherte sich aus Italien, Wetterleuchten im Sekundentakt deutete auf die noch explosive Luftmasse hin. Bis zu diesem Übergang sank die Temperatur auch in der Nacht kaum unter 30°C, tagsüber immer an die 38° bzw. sogar 39°C - auch das Meer hatte durch die andauernden Hitzewellen schon an die 30°C - also überhaupt keine kühlende Wirkung mehr für die Luft. Zusätzlich gabs durch die extrem trockenen Verhältnisse auch immer wieder Waldbrände, die im Süden Kroatiens ja sogar mehr als extrem ausfielen. Niederschlag war also extrem wichtig - allerdings waren die Gewitter durch die große Blitzaktivität auch sehr gefährlich und lösten immer wieder neue Brände aus.
Radarbild kurz vor 2 Uhr früh - Standort + ungefähre Blickrichtung mit rot markiert. Quelle: http://radarska.meteocenter.eu/
Blitze im Sekundentakt erhellten den sich immer weiter ausbreitenden Eisschirm quasi durchgehend, während es über Krk noch vollkommen sternenklar war. Zusätzlich fiel dem geübten Auge auch schon die Quellung direkt über Opatija (Istrien - rechts der Bildmitte) auf, die noch sehr interessant werden sollte.
Die Quellung gibt mächtig Gas, während es im Hintergrund weiter vor sich hin blitzte. Auf der rechten Bildseite sieht man nun auch die hell erleuchtete Stadt von Rijeka.
Und zack - da ist der erste Blitz direkt hinter Rijeka. Eine neue Gewitterzelle ist geboren! :D
Zwischenzeitlich waren sehr viele Wolkenblitze dabei.
Am Meer sitzen bei 30°C um 3 Uhr in der Früh und Blitze im Sekundentakt belichten - traumhaft. :D
Die Bodenblitze nahmen wieder zu, beim Aufwind sieht man schon starke Hinweise auf einen rotierenden Aufwind:
Doch auch wenn es keine Bodenblitze gab, wusste die Zelle zu gefallen - vor allem auch im perfekten Zusammenspiel mit der Linie dahinter:
Einer meiner Favoriten in dieser Nacht! :)
Wieder wurde die Zelle von hinten perfekt beleuchtet und in Szene gesetzt:
Jetzt sah man noch eindeutiger die Einschleifungen im Aufwind, die auf Rotation hinwiesen:
Wunderschöner Anblick der Zelle - der Aufwind schön ausgeleuchtet:
Während die hintere Linie eine kurze Schwächephase einlegte, gings der vorderen immer noch sehr gut - auch wenn sie sich langsam abschwächte.
Weiterhin der geneigte, rotierende Aufwind wunderbar zu sehen:
Die Blitze wickelten sich regelrecht um den Aufwind herum:
Langsam schwächelte die Zelle aber doch:
Um zum Abschluss nochmal kurz zu glänzen:
Danach war es nach mehr als einer Stunde Dauergeblitze kurz richtig ruhig - doch nur kurze Zeit später ging es so richtig los. Neubildung direkt vor uns, Naheinschläge und massiver Downburst über mehr als 15 Minuten hinweg. In weiterer Folge schaukelte sich das Meer derart auf, dass plötzlich meterhohe Wellen (zuvor war alles komplett ruhig) die Straße am Meer immer wieder fluteten und das Meerwasser mit dem massiven Downburst weit ins Innere der Stadt geweht wurde. In der Folge kam es dadurch zu einigen Überflutungen, Schäden an Bäumen etc. gab es wenig - Krk ist doch von der Bora sehr abgehärtet - an der Brücke knapp nördlich unseres Standortes werden ja immer die stärksten Böen jenseits der 200 km/h gemessen - da hat sich die Natur wohl schon angepasst. Die zahlreichen Schirme und Liegen am Strand waren das aber nicht. ;)
Danach, also kurz nach 5 Uhr früh, gings dann endlich ins Bett. Das Meer wartete ja schon wieder. ;)
Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen - obwohl ich etwas eingestaubt war. :P Schönes Restwochenende noch.
lg Christoph
Aktuell: Wien, 8. Bezirk [~200 m ü.A.] Wochentags: Wien, 8. Bezirk [~200 m ü.A.] Wochenende: Hartberg, nördliche Oststeiermark [359 m ü. A.] Kameras: Sony Alpha 77, Sony Alpha 300, Samsung Galaxy S8, Sony HD Camcorder
Wie immer ein 1a Bericht @Christoph, wie man es von dir gewohnt ist. DANKE! Kann mir gut vorstellen, dass dein Adrenalinspiegel schon am Vortag zu steigen begonnen hat. Schließlich war bereits klar, dass die Lage dort unten sehr extrem werden könnte. Die explosive Mischung jep, das war auch ein Grund warum ich sogar noch überlegt habe nach Triest/Koper mit Flo, Andi zu fahren, da man wusste dass es dort zuerst beginnen wird & dann eben Istrien ausräumt. (wie immer eben oder ^^, der Klassiker eigentlich) Am Ende war ich aber zu geschwächt bzw. wurde immer mehr krank...
Von daher wirklich klasse, dass du unten aufgepasst & solch beeindruckendes Material aus dem Urlaub mitgenommen hast. Muss wirklich eine geniale Stimmung gewesen sein. oO Beim nächsten Durchgang unten dann wieder im Team oder ? @Alexstormchaser braucht ohnehin wieder die Meeresluft, hehe
Mit besten & lieben Grüßen Obmann Hans-Jürgen Pross
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