Zitat Gestern kam es in Texas zu einem Tornadoereignis. Laut amerikanischen Nachrichten wurden zahlreiche Menschen verletzt – auch Häuser wurden zerstört. Der amerikanische Wetterdienst gibt weiter an, dass der Tornado eine Intensität von EF-2 gehabt habe. Die gestrigen Gewitter brachten auch starken Niederschlag und zum Teil großen Hagel mit sich.
Der Sturm wirbelte Lastwagen, Häuser und Bäume umher - doch ein Mann blieb standhaft: Aus seinem Auto heraus filmte er einen Tornado in Texas. Sein Video dokumentiert die unglaubliche Kraft der Naturgewalt, die Wissenschaftlern weitgehend ein Rätsel ist. Der schwarze Rüssel kam mit Wucht. Mit 200 Kilometern pro Stunde wirbelte am Montag ein Tornado durch Nordost-Texas, warf Lastwagen und Bäume umher, zerraspelte Häuser und ließ Golfball-großen Hagel vom Himmel fallen. Menschen schrien, beteten oder rannten fort. Vier mussten verletzt ins Krankenhaus. Ein Mann aber blieb standhaft: Eric Meyer, der behördliche Notfall-Manager aus Texas, filmte den Sturm aus seinem Auto heraus in der Ortschaft Rice.
Im Inneren des schwarzen Rüssels rief er unentwegt "Wir sind im Tornado, wir sind im Tornado!", während der Sturm Holzhäuser wegrasierte. Deren Latten flogen weg, als wären sie Staub. "Die schiere Kraft war erstaunlich", berichtete Meyers später amerikanischen Medien. Dass Meyer nicht floh, erscheint äußerst waghalsig angesichts der Bilder und Berichte. Doch aus wissenschaftlicher Sicht war seine Sturheit lohnenswert, denn seine Beobachtungen sind wertvoll. Ansichten aus dem Inneren von Tornados helfen Forschern, Wirkung und Zugbahn der Stürme zu beschreiben. Warum meiden Tornados Hochhäuser?
Wissenschaftler wissen nur, dass sich Tornados meist am Spätnachmittag im Sommer bei Gewitter bilden, wenn sich die Luft aufgewärmt hat: Ein schwarzer Rüssel wächst aus dunklen Wolken zur Erde. Doch wann ein Gewitter einen Tornado gebiert, lässt sich bislang nicht vorhersagen. Die meisten Beobachtungen beruhen auf Radarmessungen aus sicherer Entfernung. "Tornadojäger" gehen in schwere Gewitter, um einen Wirbel per Radar zu durchleuchten. Ihnen verdankt die Wissenschaft die meisten Erkenntnisse über die Stürme.
Forscher rätseln, warum ausgerechnet Hochhaussiedlungen von den Wirbelstürmen meist verschont bleiben. Auf irgendeine Weise stören die Wolkenkratzer die Winde, meinen Experten. Mysteriös erscheint auch, dass Menschen, die von den Wirbeln erfasst wurden, oft unversehrt zurück auf den Boden gelangten. Offenbar dämpften Aufwinde ihren Fall.
Autofahrer entkommen den fauchenden Furien oft nur, wenn die Straße schnurgerade verläuft. So gerieten nun auch in Texas zahlreiche Fahrer in die gefährlichen Stürme; mehrere Tornados wurden dort am Montag gesichtet. Man habe den Wirbel nicht nur sehen können, sondern auch kommen hören, sagte eine Bewohnerin von Lone Oak dem Nachrichtensender CNN. "Zunächst klang es wie ein mächtiges Saugen, dann wie eine laute Eisenbahn", sagte die Frau, die sich in ihr Haus geflüchtet hatte.
Weinend im Kühlraum
Das Gebäude bot keinen guten Schutzraum. "Ich bin auf die Knie gesunken und habe gebetet", sagte ihr Mann. Der Sturm habe nicht sehr lange gedauert, doch danach "war unser Haus verschwunden". Der Tornado hatte das Dach weggeweht und einen Großteil der Einrichtung beschädigt. Auf seinem weiteren Weg zerschmetterte der Wirbelsturm zwei Lkw und einen riesigen Pekannussbaum.
Ein Fußballspiel von Jugendlichen sei aufgrund des schlechten Wetters gerade noch rechtzeitig abgebrochen worden, sagte der Feuerwehrchef von Texas, Chris Morris, zu CNN. Andere Menschen aber wurden von dem Tornado überrascht. Den 24-jährigen Joey Romero und seine Freundin erwischte der Wirbelsturm auf dem Weg von Dallas nach Houston. "Hagelkörner so groß wie Golfbälle" seien vom Himmel gefallen, erzählte Romero dem texanischen Radiosender "WFAA".
Der schwarze Rüssel sei plötzlich hinter einem Schnellrestaurant an der Landstraße aufgetaucht. Schreiend hätten sie Zuflucht in dem Restaurant gesucht. Doch im tosenden Wind sei der Strom ausgefallen. Alle seien in den Kühlraum geflohen, manche hätten geweint. Der Sturm habe Menschen verletzt und Autos zerstört. Noch Stunden später habe er am Horizont die dunkle Sturmfront sehen können.