Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...

05.07.2011 19:41 (zuletzt bearbeitet: 06.07.2011 15:52)
#1 Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
avatar

Unser Mitglied Hubert hat im Grunde wieder ein sehr interessantes Thema angesprochen, von daher möchte ich dies nun mal in Form eines neuen Threads verewigen...

Zitat
Ja, das stimmt, das im Südosten häufiger schwere Gewitter oder Superzellen sind, dennoch, selten aber doch gibts extremste Ereignisse bei uns auch, man denke an Orkan Kyrill mit über 300km/h im Mittelgebirge in Oberösterreich z.B. am Feuerkogel, in Obertraun im Tale dutzende Dachstühle aus der Verankerung mit 2m der Wand inklusive Gewinde und oder Bolzenschrauben abgerissen, im FLACHLAND von Oberösterreich punktell so extrem dass Dachstühle um 500Meter weit geworfen wurden....



Hallo Hubert!

Aufpassen, heftige Wettereignisse können auf unterschiedlich Weise auftreten. Du meinst eine komplett andere Kategorie der Extremwetterereignisse. Das ein Sturm- bzw. Orkantief wie "Kyrill" oder "Emma" mit über 250 km/h (bedingt durch Abwinde eingelagerter Gewitter* damals) auf großflächiger Ebene massive Unwetterschäden mit sich bringen ist verständlich. (& natürlich auch ebenso wichtig für uns wenn es dazu kommt)

Die andere Kategorie ist aber das Gewitter bzw. die "Superzelle" oder auch eine "Mesozyklone" selbst. Wo ganz andere Faktoren auf punktuellen Raum wirken können. Im extremsten Fall kann es in Verbindung solcher lokalen Zellen innerhalb kurzer Zeit (zuvor zb. noch Sonne) zu Abwinden über 250 km/h, Monsterhagel (über 5cm) oder auch einem kräftigen Tornado (F2>) kommen. Natürlich würde dies auf großer Ebene (wenn es zb. österreichweit nur eine derartige Zelle gab) keinen großen Schaden verursachen, doch diese Menschen die von dieser einen heftigen Unwetterzelle (+allen Begleiterscheinungen) betroffen waren, reden sicherlich nicht mehr von "Kyrill" oder "Emma".

Außerdem ist es aus meteorologischer Sicht ja unglaublich spannend welche Kräfte oftmals bei rotierenden Gewittersystem mitwirken können. Die Entstehung eines Sturm- bzw. Orkantiefs ist da um einiges komplexer & auch einfacher zu prognostizieren. Nicht aber lokale Downbursts oder Tornados.

Ob es nun tendenziell im Süden & Osten mehr solche lokalen Ereignisse gibt, würde ich nun nicht zwanghaft unterstützen. (aber als Hotspot würde ich den Südosten schon sehen) Auch zwischen West- & Nordösterreich gibt es jedes Jahr solche Zellen.
-

Mit besten & lieben Grüßen
Obmann Hans-Jürgen Pross

[X] 8283 Bad Blumau (Oststeiermark)
[ ] 8230 Hartberg (Oststeiermark)
[ ] 8200 Gleisdorf (Oststeiermark)
[ ] Chasingeinsatz (unter Unwetterhotline 1 erreichbar)



e-mail: hj.pross@stormhunters-austria.com
Website: http://www.stormhunters.at
SHA-Portale: LIVE, VIDEO & SHOP
Facebook StormhuntersAT
Twitter StormhuntersAT
Pinterest StormhuntersAT
Dailymotion StormhuntersAT
Youtube StormhuntersHD
Youtube StormhuntersSERIE

"So foul a sky clears not without a storm." (Shakespeare)

 Antworten

 Beitrag melden
06.07.2011 14:37
avatar  Karli
#2 RE: Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
avatar

Jep das ist ein interessantes Thema, das in letzter Zeit nicht nur im Verein wieder aufgekommen ist. Danke für die ausführliche Erklärung, Hansi. :)

LG, Karl Wiedenhofer


 Antworten

 Beitrag melden
06.07.2011 20:41 (zuletzt bearbeitet: 07.07.2011 10:19)
avatar  Hubert
#3 RE: Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
Hu

Ja, danke fürs erklären und reinstellen, war damals als Zimmererlehrling unterwegs und habe dadurch alles mitgekriegt, Dachstuhlteile suchen, mit zitternden Hausherrn reden, Erklärungen wie z:B. war lange nur ein leichter Sturm, auf einmal sind Bäume vom Himmel gefallen, dann hats an Schnolza gemacht, das ganze Haus gewackelt, und nur mehr rot und schwarz gesehen, weil Ziegel Äste Bäume, Plakatwände etc. wie Regen vorbeigedonnert sind, oder Dachstuhl über Haus fliegen gesehen, oder wie ich beim Emma einen Ziegelwirbelsturm am Stadtplatz in Steyr miterlebte... Weis fast keiner obwohl es brutal extrem war, das Superzellen extrem brutal sind ist mir bewusst (damits nicht falsch verstanden wird)
Eben durch die eingelagerten Gewitter hat sich das dann extrem verstärkt
Es gibt dann punktuell auch noch die Superzellen, vom hansi erklärt
Vergleiche will ich eigentlich nicht aufstellen, und Superzellen und einen extremen Orkan vergleichen, möchte nur sagen, dass es auch in Oberösterreich Naturgewalten gibt (nicht für die Vereinsmitglieder, uns ist es eh bewusst, sondern für unerfahrene Einwohner)

[]Standort 1: Hauptwohnsitz: Zams (Tiroler Oberland) auf 823 Meter Seehöhe
[X]Standort 2: Nebenwohnsitz: Linz/Franckviertel auf 271 Meter Seehöhe

 Antworten

 Beitrag melden
07.07.2011 12:14
avatar  Ronny
#4 RE: Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
avatar

Von mir noch ein kleiner Zusatz dazu: Klar haben solche Ereignisse wie Kyrill oder Emma fast zwangsläufig solche Extremerscheinungen im Gepäck, und es steht außer Frage: wo eine SZ auftaucht bleiben meist Schrammen und Ärgeres in der Umgebung zurück, aber es ist eben wichtig und unsere Aufgabe, den Leuten beizubringen, dass es nicht immer ein Orkansystem wie Kyrill oder Emma oder eine organisierte Gewitterformation sein muss, die übles anrichtet.

Ebenso wie organisierte Gewitter oder Sturmtiefs können auch normale Unwetterzellen (natürlich mit geringerer Wahrscheinlichkeit, aber sie können) Downbursts zu Boden drücken und schwere Überschwemmungen oder Muren verursachen wie ich selber schon live miterlebt hab, und einen positiven Blitz kann dir genauso jede Gewitterzelle um die Ohren schleudern, die erheblich stärker sind als normale Negativblitze. Es ist im Prinzip der selbe Irrglaube, dass solche Ereignisse nur von Mesos, Sz oder Orkansystemen hervorgerufen werden wie man meint dass man nur genau unter der Zelle vom Blitz getroffen werden kann. Dass der Eisschirm auch zu einer Gewitterzelle gehört ist vielen nicht bewusst und diese wundern sich dann, warum 10km vom eigentlichen GEwitter entfernt ein Blitz runterrast.

Nun, ich denke dass es auf Österreich begrenzt einfach von den Faktoren besser bei uns im Osten passt als bei euch im Westen, und im Südosten sowieso. Bedingt durch die Geografie sowie den Strömungen würd ich mal sagen - allgemein können Tornados auf der ganzen Welt und zu jeder Zeit auftreten, dass die Tornadoalley so extrem betroffen ist davon liegt ebenso an den Strömungen sowie der Geografie, im Prinzip das Gleiche. Aber halt nur weils besser passt, bedetuet das nicht, dass es in OÖ sowas nicht gibt. Große Orkansysteme richten auch dort Schaden an, ebenso wie sich bei passender Konstellation wie heuer schon öfter erlebt Superzellen und Squallines austoben.

Man muss da im größeren Rahmen denken. Für solche Wettereignisse liegen die drei Bundesländer viel zu nah aneinander als dass man da groß differenzieren kann. Mittig liegen halt die Alpen, die ihrer Finger mit im Spiel haben was die Adriaströmung angeht. Dafür ist für die Steiermark die afrikanische Strömung eher ein Fremdwort, die ebenso die Alpen abhalten. Letzten Endes kracht das alles dennoch aber über Österreich zusammen, egal ob OÖ, NÖ oder Stmk. Unn jedesmal wenn der Windsprung zwischen den Strömungen eintritt fliegen die Fetzen, egal wo :) Mal triffts die einen mehr, mal die anderen. Der einzige Unterschied ist, dass die Steiermark geographisch ein bisschen mehr begünstigt ist und somit Österreichs Hotspot. Auch wenn das Wienerbecken zB ebenso als Hotspot in Österreich angesehen wird, das Grazer Becken hat nun mal den "Cheater-Bonus" - alles was überall anders eingeht, wird dort erst richtig böse. Warum? Keine Ahnung, aber es ist so ;)

Ausrüstung:
*) Canon Eos 400D (Spiegelreflex) / Sony DCR-SX34 (Camcorder)
*) Windmaster 2
*) Stative: Dreibein & Spinnenbein
*) Kameramann und Chasingmaskottchen: Thunderstorm Rex ("T-Rex" genannt) :)


 Antworten

 Beitrag melden
09.07.2011 14:48 (zuletzt bearbeitet: 09.07.2011 14:49)
avatar  Rocky
#5 RE: Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
avatar

Was mir die letzten zwei Jahre auffällt ist der Bereich NÖ/Tschechien/Slowakei, also von Mikulov bis zu den kleinen Karpaten. Erstens entstehen dort sehr oft recht heftige Zellen und zweiten gehen Zellen die in den Bereich kommen oft erst so richtig auf. Ich erkläre mir das bis jetzt immer durch die Karpaten, wo also gezwungenermassen Aufwind entsteht und dazu eventuell noch die March mit ihren Augebieten (Feuchtigkeit). Kann das eventuell jemand so bestätigen oder hat weitere Erklärungen dafür?

Standort sofern nicht anders angegeben: 30km nördlich von Wien, Grossrussbach


 Antworten

 Beitrag melden
11.07.2011 02:05
avatar  Rocky
#6 RE: Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
avatar

Soeben zeigte und nervte mich wiedermal mein angesprochenes Phänomen. Die Front, welche über das Waldviertel aus Oberösterreich ankam, verlor nach und nach an Intensität und regnete sich an der Grenze vom Wald zum Weinviertel fast nurnoch aus, kaum noch Blitze. Nur 10 Minuten darauf begann es aber in der besagten Region in Tschechien wieder wie wild zu Blitzen und eine neue Zellenlinie bildete sich. Somit wurde das Weinviertel quasi ausgelassen. Das ist etwas zermürbend . . .

Standort sofern nicht anders angegeben: 30km nördlich von Wien, Grossrussbach


 Antworten

 Beitrag melden
11.07.2011 16:02
#7 RE: Extremwetter + die feinen (lokalen) Unterschiede...
st

sowas kenn ich auch zu gut :) , bei mir is recht oft so das bis st.michael direkt auf leoben zusteuert und dann nach norden oder süden abdreht und vorbeizieht, wenns dann kommt ist meistens harmlos und im mürztal gehts dann wieder richtig rund, hab bis jetz noch keinen grund gefunden warums so is.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!




image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image image