Am 09.08.2013 bestimmte wieder mal eine Kaltfront das Wettergeschehen im Alpenraum. Während es im Westen nur mehr Maximaltemperaturen zwischen 18-25°C gab, war der äußerste Süden und Osten mit 33-35°C noch hochsommerlich heiß. Ein Chasingteam bestehend aus Manuel Wafzig (@manuelw79), Alex Renner (@Alexstormchaser), Hans-Jürgen Pross (@Hans-Juergen) und meiner Wenigkeit machte sich deshalb schon um 03:00 Uhr früh auf den Weg. Das erste anvisierte Ziel war der Raum Lignano in Oberitalien, sollte es doch hier schon in den frühen Morgenstunden zu heftigen Gewittern kommen. Danach wollten wir über Slowenien zurück nach Österreich, um auch hier alles abzudecken bzw. chasen zu können. Im folgenden Bericht seht ihr die besten Fotos dieses Chasings, sämtliches Videomaterial folgt dann via STORMHUNTERS - DIE SERIE S01/E03.
Zu Beginn ein paar Daten zum Chasing:
- Chasingdauer: 24 Stunden
- 4 Länder: Italien, Slowenien, Österreich, Ungarn
- über 1000 km unterwegs
- HP-Superzelle(n) über Slowenien (Hagel 5-6 cm, Downburst...)
- Grandioses Blitzspektakel: fast 123000 Blitze (Wolke & Erde)
Routen-Übersicht:
Quelle: Google Maps
Planmäßig gings also für Hansi um 2:30 Uhr früh los, um mich in Hartberg abzuholen. Danach fuhren wir auf direktem Weg nach Graz, um auch Alex und Manuel ins Auto zu laden und dann über Kärnten weiter Richtung Italien. Doch den ersten Halt machten wir schon zwischen Wolfsberg und St. Andrä (Kärnten), wo bereits gegen 05:00 Uhr früh erste Gewitterzellen aus Süden nach Kärnten bzw. in die südwestliche Steiermark zogen.
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 05:30 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu
Da wir wussten, dass wir noch Zeit hatten, beobachteten wir die ersten Zellen. Die Blitzaktivität war schon recht hoch und auch die Zellen waren schon mal ein guter Vorgeschmack - Sturmjäger-Frühstück sozusagen. :D
Danach gings weiter Richtung Lignano (Italien). Dort angekommen, mittlerweile wars 09:30 Uhr, merkten wir aber schnell, dass sich die Wetterlage etwas verändert hatte und es in Oberitalien viel zu stabil war. Außer einiger Schauer passierte fast gar nix. Da kamen uns zwei Biberratten, die plötzlich neben uns auftauchten, als Unterhaltung gerade richtig. ;) Nach dem das Fotoshooting mit den Biberratten beendet war, machten wir uns langsam auf den Weg Richtung Triest. Da wir schon recht hungrig waren und uns kurz vor Triest ein McDonalds-Schild ins Auge sprang, mussten wir natürlich einen Abstecher zum "Schochtelwirtn" machen. :D Frisch gestärkt gings dann weiter nach Triest, wo wir den Meerblick genossen - aber natürlich immer das Radar im Auge, wussten wir ja das es in Slowenien bald los gehen wird. Und genau so wars dann auch, Neubildung über Südslowenien. Sofort ab ins Auto und ab auf die Autobahn!
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 14:00 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu - Radarloop der Zelle: https://files.homepagemodules.de/b192007/...12p84408n15.gif
[Standort 1] Die ersten Blicke auf der Autobahn ließen schon erahnen, was für ein Biest wir da vor uns hatten. In Slowenien angekommen, waren wir jetzt auch ohne Internet und somit auch ohne Radar. Das heißt wir mussten alles visuell erkennen und richtig einschätzen, außerdem kam uns natürlich das genaue studieren der Lage vor Abfahrt sehr zu Gute. ;)
[Standort 2] Extrem dichter Hagelstreifen:
Weitere Fotos von der Autobahn, langsam hatten wir fürs erste genügend Vorsprung:
Immer wieder gab es Bodenblitze, beinahe überall im Umkreis der Zelle:
Mit ein bisschen Vorsprung im Rücken fuhren wir kurz vor Ljubljana von der Autobahn ab, um uns erstmals einen groben Überblick zu schaffen. Ganz wichtig, vor allem wenn man wie oben erwähnt ohne Radar etc. unterwegs und zusätzlich auch noch ortsunkundig ist.
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 14:50 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu
Die Berge im Hintergrund wurden langsam aber sicher schon wieder vom Niederschlag verschluckt...
Auch Manuel...
und Alex hielten weiter drauf. :)
Und auch ein weiterer der zahlreichen Blitze ging mir noch ins Netz:
Und schon gings wieder weiter, um weiterhin vorderseitig zu bleiben. Fotos von der Autobahn:
Langsam kamen Grüntöne zum Vorschein:
Die Zelle verstärkte sich eindeutig und der Autobahnverlauf passte perfekt.
Eine HP-Superzelle wie aus dem Lehrbuch, direkt hinter uns.
Die Grüntöne wurden immer intensiver, sehr viel (großer) Hagel in der Zelle.
Noch ein Panorama, und weiter gings zur nächsten Abfahrt.
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 15:30 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu
Ein absolut gigantischer Anblick, noch nie solch intensive Grüntöne gesehen.
Panorama der imposanten Superzelle:
Weiterhin gigantischer Anblick. :)
Alle schwer beschäftigt...
... und alle Hände voll zu tun, um die Zelle perfekt mit Foto & Video zu dokumentieren. :)
Weiterhin extrem hohe Blitzaktivität:
Alle Augen auf die Zelle...
... und schon wieder ein Blitz.
Nun sah man auch am Niederschlag deutliche Anzeichen für einen Downburst/Microburst. (Niederschlagsstreifen gehen am Boden durch die heftigen Sturmböen auseinander)
Mit mehr Kontrast, ums besser zu sehen:
Langsam aber sicher kam die Zelle immer näher...
...und die Blitzaktivität nahm nochmals zu.
Dann gings mit ersten heftigen Windböen los, was man auf diesem Foto von Manuel glaub ich sehr gut erkennen kann. ;)
Danach gings ins Auto, die Zelle zog weiter richtung Norden in hügeliges Gebiet. Da wir ja in Slowenien (ausg. Grenzzonen) nicht wirklich ortskundig sind, liesen wir die Zelle ziehen. (und sie sollte sich dann auch schon bald massiv abschwächen) Ohne zu wissen, dass weiter südöstlich eine weitere extrem heftige Superzelle unterwegs war, fuhren wir richtung Österreich. Erst bei einer Tankstelle mit Wlan-Hotspot, das Auto hatte schon gewaltigen Durst ;), sahen wir die zweite Zelle am Radar. Nach ein paar Überlegungen, wir wussten ja das in Österreich etwas später auch heftige Gewitter möglich sind, fuhren wir nochmal etwas zurück. Die Zelle schwächte sich dann zwar ab, über uns gabs aber zahlreiche Neubildungen und Naheinschläge. Währenddessen fuhren wir endgültig zurück nach Österreich, wo wir mit heftigem Starkregen, Überflutungen und heftigen Naheinschlägen (einer sogar in die Autoantenne) auf der Autobahn zwischen Leibnitz und Fürstenfeld begleitet wurden. Das Ziel: Der noch trockene Bereich im Südburgenland, mit noch heißen 30°C. Und dort sollten wir im Bereich Heiligenkreuz im Lafnitztal noch ordentliches zu sehen bekommen.
Fotos aus dem Auto, Richtung Trockenbereich:
Und auch der Aufwind einer heftigen Neubildung sprang uns sofort ins Auge, immer wieder Funnelverdacht und extreme Dynamik:
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 19:50 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu - Radarloop: https://files.homepagemodules.de/b192007/...12p84408n16.gif
Aus einer markanten Wolke ohne direkt sichtbare Anbindung an die Zelle...
... formierte sich binnen Sekunden eine gewaltige Wallcloud, auch Rotation war erkennbar.
Extrem tief am Boden, perfekt noch festgehalten von Manuel.
Danach begann Starkregen begleitet mit heftigen Windböen und wir visierten schon die nächste Zelle östlich von Bad Radkersburg, wieder in Slowenien, an.
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 20:50 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu
Eine Rollcloud kam, beleuchtet von einem grandiosen Blitzfestival, zum Vorschein:
Mehrere Blitze pro Sekunde, die Nacht wird zum Tag.
Dann löste sich die Rollcloud auf.
Und da wir ja erst mehr als 18 Stunden unterwegs waren, gings natürlich noch nach Ungarn. :D Ein paar Blitze mussten wir bei diesem Spektakel ja noch festhalten...
Radarbild + Standort inkl. Blickrichtung - 22:30 Uhr:
Quellen: Google Maps bzw. radarska.meteocenter.eu
Und auch das sollte sich noch ordentlich auszahlen: (vor Schreck hab ich sogar noch die Kamera geschmissen, also nicht über den etwas verwackelten Vordergrund wundern. :D)
Eine weitere Rollcloud kam zum Vorschein:
Danach gings mit vollen Speicherkarten und leeren Akkus nach Hause. Gegen 3 Uhr früh, also mehr als 24 Stunden nach Abfahrt, waren dann engültig alle wieder dort wo sie hingehören - mit super Film- & Fotomaterial.
SAT24 Animation + Lightning
Schadensbilder der Superzellen in Slowenien: (nicht von uns)
Foto: Gregor, 24ur.com - Quelle: http://vreme-slo.si/index.php/component/...-po-dr%C5%BEavi
Foto: Patricija Kuhar - Quelle: http://vreme-slo.si/index.php/component/...-po-dr%C5%BEavi
Foto: Rudi Gorišek - Quelle: http://vreme-slo.si/index.php/component/...-po-dr%C5%BEavi
Ein alles in allem perfektes Chasing, alles erwischt was man an diesem Tag nur erwischen konnte. Dazu noch perfekte Teamarbeit, einfach ein genialer Chasingtag. Danke an alle Beteiligten. Ausführliches Videomaterial folgt via STORMHUNTERS - DIE SERIE S01/E03. Exklusives Vorabbmaterial könnt ihr in der brandneuen Folge von STORMHUNTERS - DIE SERIE - After the Storm - S01/E01 sehen.
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