Bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ereigneten sich in Teilen Japans ergiebige Schneefälle und führten verbreitet zu chaotischen Zuständen. Sowohl am 8. Februar, als auch am 15. Februar lagen in Tokyo Downtown 27 cm Schnee, so viel wie seit 45 Jahren nicht mehr. Weiter im Landesinneren wurde in Kofu (Yamanashi) mit 114 cm die Rekordschneehöhe von 49 cm aus dem Jahr 1998 mehr als verdoppelt.
Wetterlage und Entwicklung
Vorderseitig eines Troges über dem Osten Chinas kam im Bereich großräumiger Hebungsprozesse über der Philippinensee am 06. Februar eine Zyklogenese in Gang. Das neu entstandene Tiefdruckgebiet verlagerte sich unter weiterer Vertiefung am 07.02. und 08.02. vor der japanischen Ostküste über dem Pazifik nordostwärts. Am 09.02., 0 UTC lag es mit seinem Zentrum bereits vor der japanischen Insel Hokkaido und wies einen Kerndruck von unter 985 hPa auf. Auf der Vorderseite des Tiefs wurden über dem Pazifik warme und feuchte Luftmassen nach Norden geführt, während sich Japan auf der kalten Rückseite des Tiefs befand.
Im Bereich der Luftmassengrenze bildeten sich kräftige Niederschläge aus. Am 07.02 breiteten sich diese von Süden zunächst auf die Inseln Kyushu und Shikoku sowie auf den Südwesten Honshus aus, wo bei Temperaturen über 0 Grad in den tiefen Lagen meist Regen fiel. Ab dem 07.02., 18 UTC war auch der Großraum Tokyos von den Niederschlägen betroffen. Dort fiel bei Temperaturen um 0 Grad Schnee. Am 08.02 lag mit einer Schneedecke von 27 cm in Tokyo so viel Schnee, wie seit dem 12. März 1969 nicht mehr. Damals lag eine Schneedecke von 30 cm. Der Schneehöhenrekord im Zentrum Tokyos stammt aus dem Jahr 1883, wo am 08. Februar eine Schneehöhe von 46 cm gemessen wurde. Am 09.02.2014 schneite es noch im nördlichen Teil von Honshu, sowie auf Hokkaido. An den Folgetagen beruhigte sich das Wetter vorübergehend und in der Küstenregion um Tokyo taute der Schnee wieder gänzlich ab.
Ab dem 13. Februar stellte sich eine sehr ähnliche Wetterlage wie bereits eine Woche zuvor ein. Wieder entwickelte sich über der Philippinensee vorderseitig eines Troges ein Tiefdruckgebiet, das unter weiterer Vertiefung über dem Pazifik vor der japanischen Ostküste nordostwärts zog. Am 16.02., 12 UTC lag es mit einem Kerndruck unter 990 hPa mit seinem Zentrum vor der japanischen Insel Hokkaido. An den Frontensystemen des Tiefs entwickelten sich auch dieses Mal wieder kräftige Niederschläge, die am 13.02. von Süden auf Japan übergriffen und am Morgen des 14.02. auch den Großraum Tokyo erreichten. Besonders heftig fielen diese an der Ostküste, sowie in den Bergen Honshus aus. In Katsuura (Chiba) fielen bis zum 16.02., 9 UTC innerhalb 72 Stunden 256,5 mm Niederschlag, davon 169,5 mm innerhalb 24 Stunden. Obwohl die Temperaturen im 850 hPa-Niveau nur knapp unter 0 Grad lagen, reichte es bei den sehr großen Niederschlagsintensitäten aus, dass es sogar südlich von Tokyo bis zur Küste herunter schneite. In Tokyo selbst wurden am 15.02., 2 JST, wie bereits eine Woche zuvor, 27 cm Schnee gemessen. Dort ging der Schnee im weiteren Verlauf in Regen über, da vorderseitig des Tiefkerns milde Luftmassen vom Pazifik advehiert wurden. Weiter im Landesinneren schneite es jedoch noch kräftig weiter. In der Stadt Kofu (Yamanashi) wurde mit einer Schneehöhe von 114 cm ein neuer Rekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1894 aufgestellt. Im Laufe des 15. Februar kamen die Schneefälle weiter nordwärts voran. So meldete die Station Fukushima um 15 Uhr 54 cm Schnee. Am 16. Februar schneite es in den nördlichen Landesteilen Japans, besonders auf der Insel Hokkaido, noch etwas. Dort sind große Schneemengen im Winter im Gegensatz zum Großraum Tokyo jedoch nichts Außergewöhnliches.
Schneefall in Downtown (Tokio)

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500-hPa-Geopotential/Bodendruck

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http://wetter3.deAuswirkungen der ungewöhnlich großen Schneemengen
Durch die heftigen Schneefälle kam in vielen Teilen Japans der Verkehr zum Erliegen. Viele Straßen waren unpassierbar und somit mehrere Dörfer in den Bergen von der Außenwelt abgeschlossen. Der Tageszeitung Asahi Shimbun zur Folge starben aufgrund der Witterungsbedingungen mindestens 16 Menschen. Viele Dächer stürzten unter der Schneelast ein, für hunderttausende Haushalte fiel der Strom aus. Die All Nippon Airways, Japans größte Fluggesellschaft, musste allein am 15.02. 350 Flüge streichen. Der japanische Autokonzern Toyota musste vorübergehend die Produktion einstellen, da ihn die Zulieferer nicht mehr versorgen konnten.
Niederschlagssummen

Quelle: JMA
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