Kurz vor 15 Uhr bildeten sich ausgehend vom Bergland erste isolierte Schauer und hier war die Chance noch am höchsten für eine Mesozyklone! Es gab durchgehend eine Wallcoud von 15:00 bis 15:30 und auch mit den Radarbildern besteht durchaus ein leichter Verdacht für eine Superzelle. Während im südlicheren OÖ bereits sich die Zellen verschmolzen in einem Cluster gab es nördlich von Steyr noch eine schön isolierte bzw. abgegrenzte Gewitterzelle!
Diese versuchte ich nun anzusteuern:
Meine Route:
Bereits kurz vor der Abfahrt Enns-West hatte ich mal kurz eine Absenkung Richtung Boden gesehen. Gleich abgefahren und auf Steyrtalrennstrecke entlanggebraust und kurz darauf gab es gleich uneingeschränkten Sichtkontakt zur Gewitterzelle
Darüber ist noch schön die Quellung zu sehen
Wallcloud formiert sich immer mehr
Wallcloud rotierte bereits stark gegen den Uhrzeigersinn
Weiter gings, noch näher ran
Langsam wurde es sehr funnelverdächtig an der Mauerwolke
Und ich näherte mich nochmals der Schwergewitterzelle
Wallcloud formierte sich langsam nach einer Schwächephase wieder
Leider waren östlich mehrere Zellen aufgeschossen und diese verclusterten mit der Schwergewitterzelle und die Mesozyklone löste sich zunehmend auf.
Es ging auf die Autobahn weiter nach Niederösterreich, leider konnte ich auch mit hoher Geschwindigkeit dem Kern der Unwetterzelle nicht ganz entkommen. Es gab heftige Sturmböen und Starkregen. Viele kleine Äste und Blätter flogen nur so herum auf der Autobahn.
Im Bereich Haag (NÖ) konnte man die Linie nochmals schön vorderseitig betrachten
Ich hoffe der Bericht gefällt. Bis zum nächsten Chasing!
Perfekt abgefangen & dokumentiert (super Bilder), Lukas! Danke & nur weiter so!
Da ich mir aber weiterhin nicht ganz sicher bin ob man in diesem Fall von einer astreinen Superzelle sprechen kann, hab ich mich mit Manfred gestern noch kurz über diese Zelle unterhalten. Er meint zb. folgendes:
ZitatIch sehe in den ersten Bildern eine Wallcloud, links aber schon den Ansatz eines Böenkragens (arcus) später der klassische Übergang zum reinen Arcus (outflowdominiert)
Ohne Manfred wäre mir jetzt wirklich nicht sofort aufgefallen, dass bei den ersten Bildern tatsächlich schon ein leicht outflowdominantes Verhalten zu erkennen ist. (indem die Wallcloud zwar rechts recht gut ausgeprägt erscheint, linksseitig aber doch eher mehr der Ansatz einer Böenwalze ersichtlich ist) Von daher ist es fraglich ob es nun über längere Zeit (30-50 Minuten sollten es in der Regel schon sein) ein ausgeprägt, rotierendes Aufwindzentrum samt Mesozyklone gab. (eine langlebige Mesozyklone muss im Prinzip zu 100% abgesichert sein, ansonsten ist eine Superzelle immer sehr fraglich) Habe Manfred jedenfalls nochmal geschrieben & seine Antwort folgt sicherlich baldigst.
Mit besten & lieben Grüßen Obmann Hans-Jürgen Pross