Das Klimaphänomen El Niño hat seinen Ursprung zwar im Pazifik, aber seine Folgen sind fast weltweit zu spüren. Es handelt sich um eine starke Abweichung des normalen Zirkulationsmusters von Luft- und Meeresströmungen und sorgt für Dürren und Überschwemmungen. Fast drei Viertel der Welt werden direkt oder indirekt von El Nino beeinflusst. Die Namensgebung und die Erklärung des Phänomens sind unmittelbar miteinander verbunden. El Niño ist die stärkste natürliche Klimaschwankung und wurde von peruanischen Fischern um die Weihnachtszeit im 19. Jahrhundert entdeckt. El Niño heißt auf spanisch das Christkind. Er beschreibt eine Änderung im Zirkulationsmuster von Wasser und Luft und tritt alle zwei bis sieben Jahre auf, wobei er zwischen neun und zwölf Monaten andauert.
Abweichung von der Norm
Im Normalfall ist das Meerwasser rund um Indonesien fünf bis zehn Grad wärmer als jenes vor den Küsten Südamerikas. Die Temperaturunterschiede erzwingen Druckunterschiede, die wiederum die Passatwinde (in dem Fall Ostwinde) verstärken und den Humboldtstrom antreiben (Meeresstrom entlang der Westküste Südamerikas). El Niño bedeutet eine Abweichung von diesem Normalzustand. Durch die schwächeren Passatwinde und den geringeren Auftrieb des Humboldtstroms erwärmt sich das Oberflächenwasser vor Peru stärker als sonst. Die Fischer haben damals schon entdeckt, dass sie im Zuge von El Nino weniger Fische fangen. Aber auch sonst verschieben sich normalen Druckgebilde im Pazifikraum.
Aktuelle Anomalie (Abweichung) der Meerestemperatur (sea surface temperature SST) von der Norm (Quelle: NOAA)
Auswirkungen
Wenn die Passatwinde ausbleiben, dann herrschen von Australien bis Indonesien und den Philippinen trockenere Zustände als sonst (Dürren, erhöhte Waldbrandgefahr, Ernteausfälle). Feuchter und vor allem wärmer ist es dafür an den Pazifikküsten Südamerikas, nasser im Bereich des Äquators bei 180 ° Breite (Inselstaaten Kiribati und Samoa, im Winter auch Galapagosinseln). Im Ost- und Zentralpazifik und im Nordatlantik steht die Häufigkeit von Hurrikanen in unmittelbarem Zusammenhang mit El Niño. Während es im Ostpazifik zu mehr tropischen Wirbelstürmen kommt, sind es im Atlantik weniger. Auch der Indische Monsun ist stark betroffen, da es in El-Niño-Jahren mehr regnet als sonst.
Die Vorhersage
Die Prognosen des Klimavorhersagezentrums der US-Behörde für Wetter und Ozenaografie (NOAA) geht von einem andauernden und sich verstärkenden El Niño-Ereignis aus. Sehr wahrscheinlich hält er bis in den Herbst 2015 hinein an (90 %) und überdauert auch den Winter 2015/16 (85 %).
Bildnachweise:
Titelbild: Trockenheit ist eine Form der Auswirkungen von El Nino (Foto: Johan Larson, shutterstock) Grafik 1: Abweichung der Meeresoberflächentemperatur (Quelle: NOAA) Grafik 2: Auswirkungen von El Nino auf den Pazifikraum von Juni bis August (Quelle: UBIMET)
Zitat von Hans-Juergen im Beitrag #1El Nino nimmt weiter Fahrt auf Das Klimaphänomen El Niño hat seinen Ursprung zwar im Pazifik, aber seine Folgen sind fast weltweit zu spüren. [...]
Sind die Auswirkungen also auch in Europa spürbar und was könnte das dann bedeuten?
Zitat von Hans-Juergen im Beitrag #1El Nino nimmt weiter Fahrt auf Das Klimaphänomen El Niño hat seinen Ursprung zwar im Pazifik, aber seine Folgen sind fast weltweit zu spüren. [...]
Sind die Auswirkungen also auch in Europa spürbar und was könnte das dann bedeuten?
Natürlich, die Auswirkungen sind oft mehr als 1 Jahr danach noch in Europa spürbar. Es gibt Studien die belegen, dass während bzw. nach einem starken El Niño zb. das Westwindband Richtung Europa tendenziell markanter ausgeprägt ist als sonst üblich, ergo es ist mehr Wind, Wärme & Feuchte in der Atmosphäre im Spiel. Zuletzt gab es 1997/1998 einen starken El Niño, wo es im Sommer dann zu überdurchschnittlich vielen Trogausbrüchen aus Westen bzw. Nordwesten kam. Die Folge waren viele Unwettertage & sogar regelrechte Tornado-Outbreaks über Mitteleuropa im Juli 1998.
Es kann also nur spannend werden (vor allem Richtung 2016) wenn man bedenkt, dass bereits das ganze Jahr 2015 ein El Niño Jahr ist.
Mit besten & lieben Grüßen Obmann Hans-Jürgen Pross
Langfristig dürfte sich unser Wetter wenn das so weiter geht wohl schon ziemlich abgesichert wesentlich verändert als noch zwischen 2000 & 2014 gestalten. Wir erinnern uns, der letzte äußerst starke El Nino fand 97/98 statt, wo wir in weiterer Folge auch in Mitteleuropa vermehrt mit Wetter-kapriolen zu kämpfen hatten, die höchstens alle 15 Jahre in unseren Breiten auftreten.
Quelle: https://img.washingtonpost.com - Hier noch ein Vergleich mit dem 97/98 Ereignis (was bis dato der intensivste El Nino aller Zeiten ist) wo man gut erkennen kann welch enorme Parallelen derzeit vorhanden sind. Möglicherweise schlägt also die El Nino Periode 14/15 ein neues Extremwetter Kapitel in Europa auf. Bleibt ja fast nur zu hoffen, dass der aktuelle El Nino nicht gar alle Rekorde bis zum kommenden Winter bricht. (nicht auszudenken, welch Wetterextreme sich dadurch global & eben auch für Europa ergeben würden)
Merksatz: Je extremer ein El Nino Ereignis, desto ausgeprägter kommt es im globalen Wettermuster zu Anomalien. (oft 12-24 Monate danach sind die Auswirkungen noch überall auf der Welt spürbar)
Mit besten & lieben Grüßen Obmann Hans-Jürgen Pross
Der Winter 1997/98 in den USA war aufgrund des starken El Nino nicht gerade angenehm wie es in Berichten zu lesen ist. Auf dem aktuellen Bild ist es noch nicht so schlimm wie damals. Vor der Westküste Südamerikas ist in Normaljahren eher kälteres Wasser. Ich vermute, dass entweder das warme Wasser aus dem Norden (also USA) nach Süden fließen und somit El Nino verstärken wird, oder weiteres warmes Wasser aus dem Westpazifik kommt. Eines steht jedoch fest: der nächste Winter wird nicht normal
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