Wenn es nun zur Auslöse von Gewittern gekommen ist, wäre es natürlich interessant zu wissen, wohin und ob diese überhaupt ziehen. Diese kann man entweder visuell (falls schon Wolken vorhanden sind) oder mit Modellkarten ermitteln. Zu beachten ist, dass die Windrichtung je nach Höhe verschieden sein kann. Das heißt, ein Gewitter zieht nicht zwangsweise bzw. eigentlich selten in die Richtung, aus der der Wind am Boden weht. Viel ausschlaggebender ist da der Höhenwind. Auf verschiedenen Webseiten (z.B.: http://www.wetter24.de/profi/gfs/) sind Windkarten in verschieden Höhen der Atmosphäre verfügbar. Diese sind auf sogenannten Druckflächen dargestellt. Der Druck ist in der Einheit Hektopascal (hPa) angegeben, beträgt am Boden etwa 1000 hPa und nimmt mit der Höhe ab. Die für die Gewitterzugrichtung relevante Windrichtung und -geschwindigkeit liegt etwa bei 700 hPa bis 500 hPa, das sind ca. 3000 bis 5000 m Seehöhe. Durch diese Karten kann man ableiten, in welche Richtung und auch wie schnell sich das Gewitter bewegen wird. Es gibt Wetterlagen, bei denen praktisch gar kein Höhenwind herrscht. In diesem Fall werden die Gewitterzellen an sich auch nicht ziehen, sondern allenfalls neue Gewitterzellen in der Umgebung auslösen. Bei Lagen mit moderaten oder hohen Windgeschwindigkeiten in der Höhe, ziehen Gewitter nicht nur schnell auf, sondern können sich auch zu Superzellen entwickeln. Die Zugrichtung dieser Zellen kann wiederum von der Windrichtung in der Höhe abweichen (Ausscheren). Häufig scheren Superzellen im Vergleich mit der Windrichtung nach rechts aus (Rightmover), seltener nach links (Leftmover).