Das Wochenende startete stürmisch. Die Sturmflut traf vor allem Hamburg. Ab Dagebüll fielen viele Fähren aus. Im Osten des Landes kam es zu Unfällen. Die erste Sturmflut der Saison an der deutschen Nordseeküste ist am Sonntagvormittag vergleichsweise glimpflich verlaufen. Größere Schäden durch die Wassermassen blieben aus. Die Pegelmarke stieg nirgends deutlich über eineinhalb Meter über dem mittleren Hochwasser.
Lediglich am Hamburger Fischmarkt drängte die Flut bis auf den Parkplatz. Dort stand das Wasser zwischenzeitlich knapp 30 Zentimeter hoch. Um 10.18 Uhr erreichte das Wasser mit 1,48 Metern über dem mittleren Hochwasser seinen höchsten Punkt und floss von da an wieder ab, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) am Sonntagvormittag. Die Zwei-Meter-Marke über dem mittleren Hochwasserstand erreichte die Flut damit, anders als befürchtet, nicht.
Hochwasser als Touristen-Attraktion
Das Hochwasser wurde sogar zu einer kleinen Attraktion: Am Sonntagvormittag machten viele Touristen Fotos von der Überschwemmung oder fuhren mit dem Fahrrad durch das Nass. Am Elbufer standen teilweise Strandabschnitte unter Wasser. In Hamburg-Rissen mussten zwei Autos von einem Parkplatz entfernt werden, damit sie durch das Wasser nicht beschädigt werden. "Im Grunde ist aber nichts Schlimmes passiert", sagte ein Polizeisprecher. Auch Teufelsbrück und der Strandweg seien nicht überflutet worden. "Die laufen sonst immer als erstes zu."
Keine Hallig-Fähren ab Dagebüll
Auch an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste stieg das Wasser nicht höher als 1,5 Meter über den mittleren Hochwasserstand. "Hier ist noch alles im Normalbereich", sagte ein Polizeisprecher. In Cuxhaven übertraf die Flut den durchschnittlichen Höchststand um 1,33 Meter, wie die BSH-Sprecherin sagte. In Dagebüll hingegen mussten die Fähren wetterbedingt ihren Dienst einstellen. Am Sonntag setzte vorläufig keines der Schiffe mehr von Dagebüll zu den Nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum über. "Die Anleger können nicht angefahren werden", erklärte ein Polizeisprecher in Kiel. Das sei bei der Wetterlage aber auch normal. Die Halligfähren wurden für Sonntag komplett gestrichen. Für Montag sind Zuatzverbindungen geplant: 10 Uhr ab Langeneß - 10.30 Uhr ab Hooge - 12.15 Uhr ab Schlüttsiel.
Entwarnung am Sonntagvormittag
Die niedersächsischen Küsten sind nach Behördenangaben hingegen kaum betroffen. "Das Hochwasser am Pegel Norderney ist etwa 1,40 Meter höher aufgelaufen als das normale Hochwasser", sagte Herma Heyken, Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), im ostfriesischen Norden. Dieser Wasserstand sei vergleichsweise harmlos. Auch auf den anderen Inseln rechne sie eher mit geringen Schäden. Von den Wasserständen der Allerheiligensturmflut im Jahr 2006 seien die Werte weit entfernt, betonte Heyken. Damals lag die Pegelmarke auf Borkum bei 2,70 Metern, was der Sturmflut von 1962 entsprach. Das BSH gab am Sonntagvormittag Entwarnung und zog die Sturmflutwarnung wieder zurück. Ein Sprecher hatte am Samstagabend gesagt, im Winter seien Sturmfluten keine Seltenheit. In dieser Saison handle es sich aber um eine Premiere.
Hagel und Gewitter
Ein Gewitter mit Hagelschauern hat am Sonntagvormittag im östlichen Schleswig-Holstein zu glatten Straßen und mehreren Unfällen geführt. Auf der Autobahn A7 überschlug sich ein Auto in Höhe des Rendsburger Kreuzes, teilte eine Polizeisprecherin in Kiel mit. Zwei Menschen wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Drei weitere Autos rutschten, kurz nachdem der Hagel eingesetzt hatte, auf der Autobahn215 und 210 in einen Graben. Durch den Blitzeinschlag während des Gewitters sei zudem in Kieler Banken und Juweliergeschäften Alarm ausgelöst worden, sagte die Polizeisprecherin weiter.
Sturmwarnungen
Im Nordwesten und Norden Deutschlands warnte der Deutsche Wetterdienst bereits am Freitag vor einem stürmischen Wochenende: Es wurden gebietsweise Wind- und Sturmböen bis 70 Kilometer pro Stunde (Stärke 7 bis 8), an der Küste bis 85 Kilometer pro Stunde (Stärke 9) erwartet. Grund sind zwei Sturmfonten über den Alpen und der Nordsee: Durch Okklusion frischte der Wind vor allem am Sonnabend im gesamten Küstenbereich und dem unmittelbar angrenzenden Binnenland auf. "In Teilen Schleswig-Holsteins muss mit stürmischen Böen oder Sturmböen, vereinzelt sogar schweren Sturmböen auf Helgoland und in Nordfriesland gerechnet werden", warnte der Wetterdienst zu Beginn des Wochenendes.
Zitat(05.12.2011) Unfälle nach Hagelschauern in Kiel
Kiel (dpa/lno) - Ein Gewitter mit Hagelschauern hat am Sonntagvormittag in Schleswig-Holstein zu glatten Straßen und mehreren Unfällen geführt. Auf der Autobahn A7 zwischen den Abfahrten Bordesholm und Neumünster Nord überschlug sich ein Auto und blieb auf dem Dach liegen, teilte eine Polizeisprecherin in Kiel mit. Der 21-jährige Fahrer wurde leicht verletzt, seine Beifahrerin kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Ein Atemalkoholtest ergab bei dem 21-jährigen Fahrer einen Alkoholpegel von 0,78 Promille.
Zudem kam es wetterbedingt zu mehreren kleineren Unfällen. So kamen, kurz nachdem der Hagel eingesetzt hatte, auf der Autobahn 215 Richtung Kiel zwei Autos nach rechts von der Fahrbahn ab. Auf der Autobahn 210 rutschte zwischen Achterwehr und Bredenbek (beides Kreis Rendsburg-Eckernförde) ein Wagen von der Straße in einen Graben. Der Fahrer wurde leicht verletzt. Auf der A7 zwischen Neumünster Nord und Bordesholm und zwischen Großenaspe (Kreis Segeberg) und Neumünster Süd kamen nochmals insgesamt drei Autos von der Fahrbahn ab.
Durch den Blitzeinschlag während des Gewitters sei zudem in Kieler Banken und Juweliergeschäften Alarm ausgelöst worden, sagte die Polizeisprecherin.
und auch diese Woche soll es noch einiges an Sturm geben... (ein Sturmtief jagt das andere)
ZitatSturmfronten und Schnee ziehen über Deutschland
Das Wetter schlägt diese Woche Kapriolen: Es wird stürmisch und in den Mittelgebirgen fällt verbreitet Schnee. "Am Donnerstag naht dann das Unheil", warnte Stefan Laps von der Meteomedia Unwetterzentrale im Gespräch mit wetter.info. Gegen Mittag zieht ein Sturmtief nach Deutschland. "Und das hat es wirklich in sich." Sein Schwerpunkt liegt nördlich einer Linie vom Emsland bis in die Uckermark. Dort sind dann bis ins Flachland orkanartige Böen möglich, ganz im Norden auch Orkanböen. Weiter Südlich muss man immerhin noch mit Sturmböen rechnen. Schnee kommt allerdings vorerst kein neuer dazu. Am Vormittag fällt kaum Niederschlag, letzte Schneefälle im Osten und Südosten ziehen ab. In der zweiten Tageshälfte ist neuer Regen im Anmarsch, der vor allem im Nordwesten und im Norden herunterkommt. Der Wind lässt erst am Wochenende nach...
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