Also im Allgemeinen ist die Blitzfotografie von der Cam eigentlich unabhängig (sofern digital) - ist vielmehr eine Frage von Glück und Tageszeit - tagsüber Blitze zu fotografieren ist etwas schwieriger als in der Nacht.
Die Blitzfotografie bei Nacht ist "relativ" einfach. Um bei Nacht Blitze zu schießen ist ein Gefühl für die Belichtungsdauer (meist die Anzeige: xxxx'' auf dem Display) sowie die Lichtempfindlichkeit (Iso) notwendig, was man durch bissl herum experimentieren schnell bekommt. Wenn die Kamera nicht steinalt ist, kann man bei jeder Digitalkamera auf einen Manuellen Modus schalten, bei dem man das alles selber bestimmen kann. Ist diese Einstellung mal gefunden und die Möglichkeiten gecheckt, wie man was einstellt wirds interessant :)
Die Belichtung:
Die Belichtung ist bei den Digicams immer in >> Zahl" << angegeben. Dies ist die Dauer, bis die Cam dann die Linse zumacht. Diese staffelt sich meist von einem 1/100 bis hin zu üblicherweise 30'', abschließend gibts bei den Neueren dann "BULB" auch noch. BULB bedeutet manuelle Belichtung, dh die Cam belichtet so lange, wie man den Auslöser hält. Lässt man ihn los, verschließt die Cam.
Die Lichtempfindlichkeit (ISO):
Die Iso variiert je nach Cam. Meist halten sich die Möglichkeiten im Bereich von 100 bis 3000. Dabei gilt, je geringer dieser Wert, desto weniger Lichtempfindlich ist die Aufnahme, was dann gerade für Blitze wichtig ist (wegen Überbelichtung - eine Blitzaufnahme mit ISO 3000 ergibt bestenfalls ein weißes Bild :) )
Der Autofokus
... hat schon so manche Versuche der Blitzfotografie im Keim erstickt. Am Tag ist es kein Problem, bei Nacht werdet ihr feststellen, dass der Sucher des Fokus die ganze Zeit nur hin und her fährt und keinen Kontrast finden wird, auf den er sich einstellen kann. Das hat zur Folge dass man in dem Moment, wo man abdrückt, nur weiterhin vergeblich den Autofokus versucht, auszurichten.
Die meisten Cams haben (Digicams in den Einstellungen, Spiegelreflex-Cams haben den Schalter auf dem Objektiv) eine Funktion, um den Autofokus auszuschalten – meist „MF“ (manueller Fokus) oder „AF“ (Autofokus) bezeichnet. Diese Bezeichnung kann variieren, am besten in der Bedienungsanleitung nachschauen wies bei den jeweiligen Cams genannt wird und wo es umzustellen ist.
Dazu ein kleiner Tipp von mir wenns dann bei Nacht ans Eingemachte geht vor der Zelle: Als ersten Schritt suchts euch eine entfernte Ortschaft oder so, denn da findet der Fokus was und ihr müsst ihn nicht manuell einstellen (wo, wenn ihr mitten in der Pampa stehen solltet, dann leider nichts andres übrig bleibt). Somit Zoom einstellen, Fokus ausrichten und dann den Autofokus ausstellen. AUFPASSEN: wenn ihr jetzt den Zoom ändert stimmt der Fokus auch nicht mehr – das ist im Nachhinein auch recht ärgerlich ;)
Beim Zoom müsst ihr euch entscheiden, ob ihr reinzoomt (ergibt bessere Blitzaufnahmen, verringert aber die Trefferchance) oder möglichst viel der Zelle in den Sucher bekommt (hat den Vorteil, dass ihr auch Wolkenblitze mit drauf bekommt und generell die Chance erhöht, Blitze zu fangen – dafür halt nicht so schöne Blitzbilder ergibt).
Ebenfalls noch ungeheuer wichtig:
Entweder ein Stativ, eine stabile Unterlage, eine seeeeeeeeeeeehr ruhige Hand oder unbeschreibliches Glück :)
Da die Cam vor allem in der Dunkelheit einige Sekunden braucht, bis sie belichtet hat, darf die Cam nicht bewegt werden, da das Bild sonst verwackelt und damit wenn man einen erwischt äußerst ärgerlich ist. Im Allgemeinen kann man sich beim Chasing mit Rucksäcken oder Polster auf dem Autodach helfen wenn man kein Stativ hat, zu Haus sollte schnell was gefunden sein wo man die Cam hinlehnen kann. Ich kann auch jedem gerade zur Blitzfotografie zusätzlich zum Stativ eine Fernbedienung zur Cam empfehlen – die bekommt man schon ab 5 Euro herum, also kein Weltaufwand und man verwackelt dafür aber die Bilder nicht wenn man den Auslöser los lässt bzw während des Haltens (BULB-Variante).
So viel zur Vorbereitung, jetzt geht’s los. Abgesehen von Glück und Tageszeit gibt’s unterschiedliche Arten, wie man an die begehrten Blitzbilder kommt:
1) Vollautomatik
Jede Digicam hat einen Automatischen Modus, was Belichtung und Lichtempfindlichkeit angeht. Die Verwendung dieses Modus hat den Vorteil, dass man sich nicht lange mit den Einstellungen beschäftigen muss. Die Cam belichtet dann solange, bis die Linse genug Licht für ein Bild eingefangen hat. Das Resultat sind schwachbelichtete Aufnahmen des Sucherbereichs, wenn kein Blitz eingefangen wird. So wie auf diesem Bild in etwa – ist zwar ein Blitz drauf, dieser war aber recht lichtschwach. Im Prinzip schauen die Bilder ohne Blitz dann so aus:

Diese Variante hat jedoch entgegen gesetzt den Vorteil dass man sofort weiß wenn man einen Blitz erwischt hat, denn die Klappe macht augenblicklich dicht sobald sie genug Licht hat. Ich persönlich verwende diesen Modus wenn die Zelle mittlere bis schwache Blitzaktivität zeigt. Denn diese Variante hat einen gravierenden Nachteil: mit dieser Art ist es so gut wie ausgeschlossen, mehrere Blitze auf ein Blid zu bekommen, denn sie Cam macht sofort beim ersten Blitz dicht.
Die anderen beiden Varianten erfordern nun bereits eine manuelle Einstellung der ISO. Meine Bilder entstehen bei Nacht mit Iso 100, bei Tag je nach Helligkeit mit Iso 200 (Dämmerung) oder Iso 400-1000 (tagsüber). Mit diesen Varianten ist es dann möglich, mehrere Blitze auf ein Bild zu bekommen.

2) „BULB“-Belichtung
Diese Variante hat den Vorteil, dass man bis zu einer Minute (oder mehr) belichten kann, wenn man das will und entsprechend viele Blitze fangen kann. Dabei ist jedoch darauf zu achten, ab wann das Bild überbelichtet wird. Am besten probiert man einfach aus, bis wie lange man den Auslöser gedrückt halten kann – die schönsten Blitze sind nichts wert wenn das Bild überbelichtet ist – und vor allem am Anfang wird das des Öfteren passieren wenn man mit dieser Variante arbeitet.
Mir ist ehrlich gesagt dafür der Aufwand und die Ärgerei zu viel, wenn das Bild überbelichtet wird, was schon allein durch die Blitze dann passieren kann – die spektakulärsten Bilder würde man so bekommen. Geschmachssache sag ich mal.
3) eingestellte Belichtung
Mit dieser Variante legt man manuell Belichtung und Iso fest und drückt ab. Dann heißts hoffen, dass in der Zeit ein Blitz vor den Sucher hüpft. Im Normfall läuft das dann so ab, dass man belichtet, egal was drauf ist, sobald das Bild fertig ist gleich wieder abdrücken. So entstehen die meisten Blitzbilder eigentlich. Ist am Anfang aber auch die schwierigste, bis man ein Gespür dafür entwickelt, welches Verhältnis Belichtung zu Iso zu welchen Lichtverhältnissen passt.
So als Richtlinie kann man sagen:
stockdunkel: Belichtung zwischen 10 und 20sec bei Iso100
Dämmerung: 6 bis 8sec bei Iso100
Tagsüber unter Gewitterwolke: 4 bis 8sec bei Iso200
Tagsüber bei Sonnenschein: 2 bis 6sec bei Iso400 bis Iso1000 (je nach dem)
...Mit diesen Einstellungen fang ich bei der Variante die Blitze
Wie vorher angeschnitten ist die Blitzfotografie in erster Linie eine Frage von Glück. Ebenso wie gesagt ist die Tageszeit ein Knackpunkt. Die meisten Blitzshows sind glücklicherweise Nachts oder die Gewitterwolke reduziert das Licht ausreichend. Aber allgemein ist zu sagen, dass Blitze am Tag schwerer zu erwischen sind als in der Nacht. Klar, man kann Glück haben dass genau beim Abdrücken einer runterzuckt, aber das ist recht selten der Fall. Ich sag mal, dass man beim Blitz fotografieren einfach nicht aufgeben darf, auch wenns einige Zeit lang nix wird. Es kann frustrierend sein, wenn dann zB zwischen den Bildern einer runterzuckt oder während dem Belichten außerhalb des Suchers.
Aber sobald man mal heraussen hat, wie die eigene Cam am besten funktioniert dafür, ist der Großteil schon geschafft. Dann heißts nur mehr aufs Stativ drauf, auf den Bereich der stärksten Blitzaktivität ausrichten, voll rauszoomen und ein Bild nachm andren machen, ohne Pause – dann ist zu 100% ein Blitz drauf ;)
Hier noch paar Blitze von mir:
bei Nacht:


noch eher bei Tageslicht:


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