Die anhaltende Hitze sorgt auch in der Steiermark allmählich für erste Auswirkungen: Die Trockenheit lässt die Pegel der Flüsse, Bäche und des Grundwassers sinken, zugleich steigt die Waldbrandgefahr akut an.
Am Freitag tritt voraussichtlich der Hitzeschutzplan in Kraft - am Wochenende werden Temperaturen von bis zu 37 Grad erwartet. Betreuungseinrichtungen werden informiert, um ältere und kranke Personen sowie Kinder schützen zu können.
Immer mehr Regionen leiden unter akuter Trockenheit. Besonders betroffen ist der Bezirk Murtal: Viele Wiesen sind vertrocknet, die Futter-Vorräte gehen zu Ende. Die Bauern stehen vor Notverkäufen, und es gibt Ernteverluste von bis zu 100 Prozent.
Hitze und Trockenheit betreffen immer mehr steirische Regionen und Bauern. Die Rinderbauern sprechen von Notverkäufen, die Kartoffelbauern leiden, weil die Ernte beinahe unmöglich ist. Die LK will Katastrophenfonds-Hilfe für betroffene Bauern.
Hitze und anhaltende Trockenheit sorgen für schwere Schäden in der steirischen Landwirtschaft. Bauern fürchten um ihre Existenz, das Landwirtschaftsministerium will nun den Katastrophenfonds anzapfen.
Bei der anhaltenden Hitze vergessen viele darauf, wie wichtig es ist, ausreichend zu trinken. Flüssigkeitsmangel verursacht nicht nur oft Darmverschlüsse, wegen der vermehrten Schweißproduktion kommt es auch vermehrt zu Furunkeln.
Die Hitzewelle hat das ganze Land weiter fest im Griff. Wer kann sucht sich bei diesen extremen Temperaturen in der Steiermark einen Platz im Schatten oder im Wasser. Auch am Montag hält die Hitze an.
Zitat83-Jähriger irrte bei Hitze 15 Kilometer herum
Über 13 Stunden ist am Sonntag ein 83-Jähriger auf der Stolzalpe im Bezirk Murau herumgeirrt. Wie durch ein Wunder blieb der Pensionist - er ist Patient im LKH Stolzalpe - trotz der Hitze nahezu unverletzt.
Bei Temperaturen bis zu 39 Grad stoßen auch hitzeerprobte Bauarbeiter an ihre Grenzen. Für sie gilt seit heuer eine neue Arbeitszeitregelung: Sie bekommen ab 35 Grad hitzefrei, wenn ihnen kein kühlerer Arbeitsplatz geboten werden kann.
Der steirische Langzeitrekord von 39,3 Grad ist am Montag zwar nicht gefallen, in einigen Landesteilen wurden aber neue Höchsttemperaturen verzeichnet. Der ÖAMTC war das gesamte Wochenende hitzebedingt bis zu doppelt so oft im Einsatz.
Mit heftigen Gewittern und vor allem starken Sturmböen mit Spitzen bis zu 100 km/h ist in der Nacht auf Dienstag die Hitzewelle vorerst zu Ende gegangen. 10.000 Haushalte waren kurzzeitig ohne Strom, es gab auch mehrere Verletzte.
An jener Stelle, an der im Gesäuse-Eingang in Weng im Bezirk Liezen bereits von Sonntag auf Montag ein Waldstück gebrannt hat, ist am Mittwoch erneut Feuer ausgebrochen. Möglicherweise entflammte ein Glutnest neu.
Die langanhaltende Trockenheit macht auch den Rinderbauern zu schaffen: Da das Gras nicht nachwächst, müssen viele ihre Rinder von den Almen holen oder verkaufen. Die Landwirtschaftskammer will ihnen jetzt mit Futterzukäufen helfen.
ZitatWaldbodenbrand im Murtal: Handarbeit für Helfer
Im obersteirischen Bezirk Murtal ist am Donnerstag ein Bodenfeuer ausgebrochen. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Helfer mussten per Hand mit Krampen und Schaufel den Boden aufgraben und glimmende Wurzeln fluten.
ZitatTrockenheit sorgt teils für Totalausfall der Ernte
Mit jedem Tag ohne Regen spitzt sich die Lage in der steirischen Landwirtschaft zu, vor allem im Süden des Landes. Bei Mais, Kürbis und Holunder sind hier schon jetzt große Ernteausfälle sicher. Beim Kürbis droht sogar ein Totalausfall.
Die lang anhaltende Hitze setzt nicht nur der Landwirtschaft immer mehr zu - auch die Tierwelt leidet zunehmend darunter, weil immer mehr Gewässer austrocknen. Die Tiere verenden oft qualvoll an den Folgen.
Die extreme Hitze beschert den Getränkeproduzenten Rekordumsätze: Der Verbrauch von Mineralwasser, Säften und Bier ist sehr hoch. Getränkehersteller und Supermärkte verzeichnen Absatzsteigerungen von bis zu 30 Prozent.
Die tropische Hitze schlägt offenbar besonders den Insekten auf das Gemüt. In der Steiermark kann man derzeit von einer regelrechten Wespenplage sprechen. Die Tiere sind durch die Temperaturen enorm aggressiv und stechen schneller als üblich.
Trotz der großen Hitze und Trockenheit gibt es noch genügend Wasserreserven in der Steiermark. In einigen Gemeinden in der Südoststeiermark, die sich selbst oder über kleine Genossenschaften versorgen, muss Wasser gespart werden.
ZitatHitze: Mehr Verletzte durch Konzentrationsmangel
Die anhaltende Hitze führt vor allem bei Jüngeren zu mangelnder Konzentration. Das wiederum lässt die Zahl der Verletzungen stark steigen. Im LKH Graz wurden im Juli doppelt so viele Handverletzungen behandelt wie normalerweise.
Die Hitze hat am Donnerstag ihren Höhepunkt erreicht. Nicht nur österreichweit, auch in der Steiermark gab es einen neuen Hitzerekord, und zwar in Leibnitz und Fürstenfeld. An den offiziellen Messstellen wurden 39,6 Grad gemessen.
Der steirische Tourismus profitiert enorm von der Hitzewelle. Im Juli wurde ein Gästeplus von bis zu 15 Prozent verbucht. Vor allem Seen, Berge und der Dachstein locken derzeit all jene an, die bei diesen Temperaturen das Kühle suchen.
Die Dürre in der Steiermark führt zu einer großen Nachfrage nach künstlicher Bewässerung. Die Landwirtschaftskammer verzeichnet einen starken Anstieg von Förderansuchen bei Bewässerungsanlagen.
Der Regen bringt den steirischen Landwirten nur vereinzelt eine kleine Verschnaufpause. Bei den Hauptkulturen Kürbis und Mais richtete die Hitze der vergangenen Wochen Schäden an, die meist nicht mehr gutzumachen sind.
Waren Klimaanlagen vor wenigen Jahren noch selten, so sind sie heute oft schon Standard. Sie sorgten in diesem Sommer für ein beträchtliches Plus beim Stromverbrauch, denn viele Konsumenten achten beim Kauf nicht auf die Energieeffizienz.