Seit Mitternacht sind die Feuerwehren zu mehr als 800 Einsätzen ausgerückt, Brennpunkt war der Bezirk Gmunden, am Sonntagabend bereitet sich Schärding auf extreme Wassermassen vor. Auch im Bezirk Perg wurde Alarm ausgelöst.
Experten erwarten Pegelstände, die an jene des Hochwassers 2002 heranreichen oder sogar darüber liegen. Viele Gebiete seien durch bauliche Maßnahmen geschützt, beruhigte der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Max Hiegelsberger.
Neben Schärding und Grünburg wurde auch in Schwertberg (Bezirk Perg) Zivilschutzalarm ausgelöst. Es besteht Gefahr, dass die Aist über die Ufer tritt. Die Gemeinde war vom Jahrhunderthochwasser 2002 besonders stark betroffen.
Dramatisch ist die Hochwasserlage in Schärding. Laut Feuerwehr muss sich die Stadt am Sonntagabend auf ein Rekord-Hochwasser vorbereiten. Die Stadt wurde vollständig für den Verkehr abgeriegelt. Etwa 500 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.
Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat den Hochwasseropfern Hilfe zugesagt. Der Katastrophenfonds werde sofort aktiviert: „Das muss man außerhalb des Budgets machen. Dieses Geld muss man zur Verfügung stellen.“ Eine Schätzung über die Höhe der Schäden gibt es noch nicht.
Während sich die Hochwasserlage im Salzkammergut ein wenig entspannt hat, ist die Situation am Inn in Schärding und in den Orten entlang der Donau weiterhin kritisch
Die Pegel vieler Flüsse in Oberösterreich gehen zurück. Ganz aufatmen können die Menschen aber noch nicht, vor allem nicht in Grein. Dort schwappt die Donau leicht über den Damm, der bis zu einem Pegelstand von 15 Metern Schutz bietet. Einige Ortschaften mussten am Dienstag evakuiert werden. In Schärding begannen die Aufräumarbeiten.
Viele, die nicht direkt vom Hochwasser betroffen sind, fahren offenbar zum „Wasserschauen“ an die Donau. Die Schaulustigen behinderten die Arbeit der Einsatzkräfte und brächten sich auch selbst in Gefahr, warnen Polizei und Feuerwehr.
Fast in ganz Oberösterreich wurden die Menschen von der gewaltigen Dimension des Hochwassers überrascht. Schuld daran seien unter anderem falsche Vorhersagen der Meteorologen gewesen, lautet ein Vorwurf.
In Oberösterreich geht das Hochwasser zurück, die Pegelstände sinken. Am Inn und entlang der Donau sind bereits tausende Helfer im Einsatz. Manche gelangen schon an das Ende ihrer Kräfte, die Suche nach freiwilligen Helfern läuft.
Der Schaden des Hochwassers der vergangenen Tage soll deutlich unter jenem von 2002 liegen, prognostiziert die Landesregierung. Präzisere Schätzungen seien noch unmöglich. Stark betroffen ist auch dieses Mal wieder die Landwirtschaft.
Die Landesregierung hat am Mittwoch Bilanz über die aktuelle Hochwasserkatastrophe gezogen. Den Schaden könne man noch nicht beziffern, er werde aber geringer ausfallen als 2002, weil etwa der Machlanddamm schon fertig ist.
Die Hilfsbereitschaft der Oberösterreicher ist enorm. Viele Freiwillige wollen den Hochwasseropfern helfen - nicht nur finanziell, sondern mit ihrer eigenen Arbeitskraft. In Ottensheim vermittelt eine spontan gegründete Freiwilligen-Zentrale.
Gerade noch rechtzeitig haben zwei Linzer Polizisten 120 Passagiere eines Schweizer Donauschiffes in Sicherheit gebracht. Das Schiff wäre wegen des rasch steigenden Wasserpegels mit der Eisenbahnbrücke kollidiert.
Noch ist nicht klar, wie groß das tatsächliche Ausmaß der Schäden ist, die das Hochwasser angerichtet hat. Inzwischen gehen Experten davon aus, dass man die Schadenshöhe aus dem Jahr 2002 annähernd erreichen wird. Jetzt soll rasch geholfen werden.
Für den Donauabschnitt westlich von Linz, wird so rasch wie möglich die Gesamtplanung für einen Hochwasserschutz begonnen. Das haben am Freitag Infrastrukturministerin Doris Bures und Umweltlandesrat Rudi Anschober vereinbart.
1.800 Einsatzkräfte aus dem Feuerwehrbereich und knapp 900 Soldaten des Bundesheeres sind in Oberösterreich immer noch unermüdlich im Einsatz, um die vom Hochwasser angerichteten Schäden zu beseitigen. Die Arbeiten werden noch Wochen dauern.
Seit dem Beginn des Hochwassers werden in Oberösterreich zwei junge Frauen vermisst. In Gramastetten wird weiter fieberhaft nach einer 20-Jährigen gesucht, die seit der Nacht auf Sonntag verschwunden ist. Im Bezirk Rohrbach ist eine 16-Jährige abgängig.
Gute Nerven haben nach dem Hochwasser auch alle Autofahrer gebraucht. In den vergangenen Tagen mussten zahlreiche Straßen in ganz Oberösterreich gesperrt werden, darunter auch wichtige Pendlerverbindungen.
Der Bürgermeister der vom Hochwasser betroffenen Gemeinde Walding, Josef Eidenberger (SPÖ), überlegt eine Klage gegen Unbekannt. Er beschuldigt die Kraftwerksbetreiber, dass man Orte volllaufen ließ, um Linz und das Machland zu schützen.
Geld für die Hochwasseropfer gibt es jetzt auch aus dem Wohnbauressort des Landes. Geplant ist eine Sondersanierungsförderung. Wer ein Wohnbaudarlehen zurückzahlt, soll außerdem einen Zahlungsaufschub erhalten.
In Großraming (Bezirk Steyr-Land) kämpfen Feuerwehr und Wildbachverbauung seit drei Tagen gegen einen riesigen Hangrutsch. Bedroht sind 15 Häuser im so genannten Pechgraben zwischen Laussa und Großraming.
In 228 der 444 oberösterreichischen Gemeinden gibt es Hochwasserschäden. Diese erste Schadensbilanz hat nun das Land präsentiert. Genaue Zahlen wird es aber erst geben, wenn die Anträge beim Katastrophenfonds einlangen.
Nach der heftigen Kritik, von Bürgermeistern mehrerer vom Hochwasser betroffener Mühlviertler Gemeinden, kündigt Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) eine Untersuchung an. „Jeder Vorwurf wird geprüft“, sagte er am Montag.
Starke Regenfälle haben auch am Montag zu kleinräumigen Überflutungen geführt. In Rottenegg standen die Straßen einen halben Meter unter Wasser. Am Sonntag waren die Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Wels-Land und Eferding betroffen.